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Der erste Triathlon – Interview mit Elisa Gehmair

Der erste Triathlon weckt für viele Athleten vergangene, unvergessliche Erinnerungen. Physiotherapeutin Elisa Gehmair startet ihr erstes Triathlon Abenteuer am 05.09.2021 in Podersdorf über die Sprint-Distanz. Doch was fasziniert Elisa an Triathlon und welche Eindrücke hat sie in ihrem ersten Rennen gesammelt? Dies und vieles mehr beantwortet sie uns im Interview.

Der erste Triathlon – Interview mit Elisa Gehmair

Wie bist du auf die Sportart Triathlon eigentlich aufmerksam geworden?

Vor noch einigen Jahren war mein einziges Wissen über Triathlon, dass es aus Schwimmen, Rad fahren und Laufen besteht, und selbst da war ich mir nicht ganz sicher. Meine Augen leuchteten dazumal eher für den Kraftsport. Hanteln und Gewichtsscheiben herumschupfen war damals meine große Leidenschaft. Eines Morgens kam mir dann der Gedanke, ich könnte mir doch ein Rennrad kaufen. Ich schaute auf gut Glück auf Willhaben nach einem Rad in meiner Umgebung und nahm das nächst Beste, dass mir optisch gefiel. Mit meinem neuen Fahrrad, ich habe es liebevoll Dagmar genannt, entdeckte ich die schönen Seiten des Ausdauersports und das Fitnessstudio verlor nach und nach an Reiz.

An Triathlon war aber nach wie vor noch nicht zu denken. Eigentlich kam ich erst durch einen Arbeitskollegen zu diesem Sport. Da erfuhr ich, was Triathlon eigentlich für eine vielfältige Sportart ist/war. Und da ich bereits ab und zu Lief und mit einem Rennrad fuhr, entwickelte sich mein Interesse selbst einmal einen Triathlon zu machen. Jedoch bis es dazu kam, vergingen dann doch noch fast drei Jahre.

Elisa Gehmair

Was fasziniert dich an Triathlon?

An Triathlon gefällt mir vor allem, dass man versucht in jeder dieser drei Sportarten sein allerbestes zu geben und das, obwohl die Gesamtbelastung für den Körper sehr hoch ist. Trotzdem schaffen es die guten Triathleten nach zwei bereits geleisteten Disziplinen, im Laufen noch eine Zeit hinzulegen, als wenn sie davor nichts getan hätten. Das zählt natürlich auch fürs Radfahren oder Schwimmen. So verfolge ich sehr gerne die Rennen der Profis im Fernsehen und bewundere die dort erbrachten Leistungen.

Gab es Pannen, lustige Erfahrungen oder sonstige Erlebnisse?

Zwei Tage vor meinem großen, ersten Rennen fuhr ich die Radstrecke ab, um etwas Adrenalin aufgrund meiner Nervosität abzubauen und um ein Bild von der Strecke zu bekommen. Generell habe ich mir vor dem Rennen sehr viele Gedanken gemacht. Kann ich mich verfahren? Biege ich falsch in die Wechselzone ab oder verlaufe ich mich auf der Laufstrecke? Wo muss ich eigentlich hin? Im Rennen selbst war dann natürlich alles halb so schlimm. Das Schwimmen funktionierte solala. Es war keine Bestzeit, aber dafür, dass ich damals erst seit 1,5 Monaten regelmäßig schwamm und mein Kraulen auch alles andere als gut war, war ich ganz zufrieden mit meiner Leistung.

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Wie ging es dann weiter,…

Ich wusste, dass wenn ich das Schwimmen irgendwie überstehe, ich beim Rad meine Stärke ausnutzen konnte. Und so saß ich auf dem Rad und überholte eine nach der anderen. Das Tempo wurde immer schneller und in meinem Tunnelblick gefangen, kam ich bei meiner Höchstgeschwindigkeit von 43,3km/h in einer engen Rechtskurve im Ackerfeld zum Liegen. Die Rechtskurve kam leider zu schnell und ich konnte nicht mehr rechtzeitig auf ein vernünftiges Tempo runterbremsen, sodass ich die Kurve ohne Unfall fahren hätte können. Ich hatte also die Wahl zwischen noch einmal Vollgas zu bremsen, aber dann möglicherweise auf der Straße auf dem harten Asphalt zu landen, oder das Rad in den schönen weichen Acker gerade aus zu katapultieren. Ich entschied mich für den Acker. Außer, dass meine Kette herausgesprungen war, hatte weder ich, noch das Rad große Schäden und ich konnte weiterfahren. Ich versuchte noch einige Plätze gut zu machen, jedoch ist das letzte Drittel in Podersdorf etwas kurviger, und somit schwer, wieder ein gewisses Tempo zu erreichen.

Linksseitig von oben bis unten mit Erde, Dreck und etwas Blut beschmiert kam ich zur Wechselzone und machte mich fürs Laufen bereit. Ich bekam zwar einige verwunderte Blicke, aber ich versuchte mich dadurch nicht irritieren zu lassen und lief den Triathlon bis ins Ziel. Im Nachhinein gesehen, bin ich trotz diesem Hoppala am Rad sehr stolz auf meine Radzeit. Dass ich überhaupt so schnell fahren konnte, ist mir bis heute noch ein Rätsel. Beim Laufen danach habe ich natürlich gemerkt, dass ich mir vielleicht beim Radfahren etwas Kraft fürs Laufen sparen hätte sollen. Aber alles in allem bin ich mit einer Zeit von 1:20:02 sehr zufrieden.

Der erste Triathlon – wie hast du dich eigentlich darauf vorbereitet?

Ich habe das Glück, dass ich einen Partner habe, der einiges an Erfahrung im Triathlon hat und sich nebenbei auch noch sehr gut im Training auskennt. Er schreibt mir meine Trainingspläne und unterstützt mich im Training so weit wie es geht. Da ich bereits schon zuvor immer wieder mal Rad gefahren bin und seit einiger Zeit auch regelmäßig ein Lauftraining besuchte, war das Schwimmtraining die größte Herausforderung. Ich versuchte zwar Schwimmkurse zu absolvieren, aber Corona machte mir beim fortgeschrittenen Kurs leider einen Strich durch die Rechnung. So versuchte ich mein Glück durch selbstständiges Lernen mit Youtube Videos, sowie durch die Anweisungen meines Freundes. Er gab mir Tipps beim Schwimmen, kontrollierte regelmäßig meine Technik und sagte mir was ich besser machen könnte. Im Schwimmtraining wurde sogar die Startphase trainiert, in welcher man sehr eng mit anderen Athleten/-innen unterwegs ist. Das gab mir etwas an Sicherheit

Was war dir beim Equipment wichtig?

Grundsätzlich, wie sicher viele Frauen, hätte ich natürlich gerne, dass alles farblich gut zusammenpasst. Dem war aber nicht so. Der Triathlonanzug war grün-gelb, die Laufschuhe pink/weiß und das Rad schwarz-rot. Also ein farbliches Desaster! Aber wenn wir das Horrorszenario der Farben mal weglassen, war ich natürlich mit meinem neuen Zeitfahrrad bereits ganz gut ausgestattet. Ohne dem hätte ich vermutlich auch bei keinem Triathlon teilgenommen. Das Trek Speed Concept ist natürlich ein super schnelles Rad und ich wusste, dass ich damit einige Plätze beim Radfahren wieder aufholen konnte, die ich beim Schwimmen verlor. Um zusätzlich noch ein paar Watt herauszuholen borgte mir mein Freund seinen Zeitfahrhelm. Bei den Laufschuhen probierte ich vorher einige Zuhause aus (ich habe natürlich mehr als ein Paar) ob und in welchen es für mich überhaupt möglich war, darin ohne Socken zu laufen.

Welche Ziele hast du für die Zukunft?

Auch nächstes Jahr möchte ich wieder bei dem einen oder anderen Triathlon antreten. Aufgrund meines doch für mich sehr zeitintensivem Masterstudium für Sportphysiotherapie, welches ich neben meinem Angestelltenverhältnis und der Selbstständigkeit nebenbei noch absolviere, habe ich oftmals Phasen, wo ich leider sehr wenig Zeit für das Training habe. Die Priorität Studium hat in den nächsten zwei Jahren noch Vorrang und somit wird mein großes Ziel, eine Halbdistanz zu absolvieren, vermutlich noch etwas warten müssen. Falls ich jemals eine Halbdistanz mache, möchte ich auch ordentlich dafür trainieren können und nicht ständig daran denken müssen, wann ich denn unter dem ganzen Training noch lernen soll, oder umgekehrt. Somit werde ich für das nächste Jahr wieder Sprint-Distanzen oder vielleicht auch eine Olympische Distanz ansteuern. Ein Fixpunkt für nächstes Jahr wird bestimmt wieder der Triathlon in Podersdorf (hoffentlich ohne Sturz) werden.

Der erste Triathlon in ein paar Worte: „Mein erster Triathlon war….

…sehr abenteuerlich, aufregend, und weniger schlimm als ich es mir gedacht habe.




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