IRONMAN 70.3 Pula: Schwimmen in der türkisblauen Adria, Radfahren durch das Hinterland mit seinen malerischen Dörfern und ein abschließender Lauf durch die historische Altstadt von Pula mit dem krönenden Zieleinlauf in der Arena. Das ist der IRONMAN 70.3 in Pula, der erste IRONMAN Bewerb in Kroatien, der letztes Jahr seine Premiere gefeiert hat. Der Mann hinter diesem Bewerb ist Igor Ribarić. Er ist der alleinige Lizenznehmer für das Rennen in Kroatien.
In unserem Interview gibt uns Igor exklusive Einblicke hinter die Kulissen des IRONMAN 70.3 in Pula, wie die Idee entstanden ist, warum so viel Herzblut für ihn in diesem Bewerb steckt und auf welche Neuerungen sich die Athleten in diesem Jahr freuen können!
IRONMAN 70.3 Pula – Einblicke hinter die Kulissen
Wer steckt hinter dem IRONMAN 70.3 Pula?
Exklusiver Lizenznehmer für das Rennen in Kroatien bin ich bzw. mein Unternehmen die Ribarić Consulting d.o.o. Meine rechte Hand und bessere Hälfte Robertina steht seit Beginn an mit Rat und Tat an meiner Seite.
Wie ist das Team hinter dir aufgebaut?
Zum engsten Organisationskreis zählen vor Ort in Pula mein ca. 35 Mitarbeiter starkes IRONMAN Pula Organisationsteam, sowie das für unser Rennen zuständige 17 Mann starke Team von IRONMAN EMEA. Als verantwortlicher Regional Country Director ist auch heuer Erwin Dokter Torres (IRONMAN Austria) und als Race Director Nico Aeschimann (IRONMAN Schweiz) sowie noch weitere IRONMAN Mitarbeiter aus ganz Europa auf einschlägigen Schlüsselpositionen mit an Bord. Wichtig zu erwähnen sind die zahlreichen Helfer und Volunteers (zw. 600 – 800), ohne denen ein Rennen in diesem Umfang niemals durchführbar wäre!! Danke an dieser Stelle nochmal für die Unterstützung!
Wie bist du persönlich zum Triathlonsport gekommen?
Nachdem ich einige Marathons gelaufen bin und irgendwann ein guter Freund und x-facher IRONMAN-Finisher mich auf den Triathlonsport angesprochen hat, habe auch ich damals den Entschluss gefasst, mein Schwimmen und Radfahren auszubauen und nahm sodann ebenfalls an div. Bewerben teil. Zudem wohnen wir ja in Frankfurt am Main, wo seit vielen Jahren der IRONMAN European Championship stattfindet. Da war es naheliegend, dass ich irgendwann „Blut geleckt habe“ und vom Zuschauer zum Teilnehmer wurde. 🙂
Wie ist die Idee für den IRONMAN 70.3 Pula entstanden?
Während meiner aktiven Athletenzeit und Vorbereitung auf diverse Triathlonwettkämpfe trainierte ich außer in Frankfurt/Main und Umgebung sehr oft in Pula und dem malerischen, istrischen Hinterland. Nach dem Ende einer Radtrainingseinheit vor dem Amphitheater der Arena angelangt, fragte ich mich:“Wie wäre es, einen Triathlon in der Arena zu finishen? Nach Stunden der Wettkampftortur in der Arena einzulaufen und sich wie ein moderner Gladiator zu fühlen…?“ Und da war es geschehen! Ich wollte ein Rennen in dieser wunderschönen Region, in Pula – meiner ursprünglichen Heimat veranstalten.
Jetzt bist du Lizenznehmer der Marke IRONMAN, wie kam es dazu?
Bereits vor einigen Jahren hatte ich IRONMAN meine Idee “als moderner Gladiator in der wohl schönsten Finishline, in der Arena zu finishen” vorgestellt. Nach längeren Vorgesprächen erhielt ich eine Einladung ins EMEA Headquarter und stellte Pula und Istrien detailliert vor. Viele Mails danach, Telefonaten, einer intensiven Due Diligence seitens IRONMAN in Bezug auf meine Person, einer ausführlichen Onsite Besichtigung der Wettkampfstätten in Pula und der ARENA als Finishline und schließlich wichtiger Überzeugungsarbeit gegenüber den örtlichen Behörden in Pula und Kroatien war es im Sommer 2014 dann endlich soweit.
Nach der ersten Veranstaltung im September 2015 frage ich mich heute, was wohl der größere „IRONMAN“ ist? Der als aktiver Sportler/Athlet oder der als Veranstalter…. But that‘s the way it is! DNF zählt nicht. 🙂
Welche Bedeutung hat der Zieleinlauf in die ARENA des IRONMAN 70.3 Pula?
Eine immaterielle und sehr persönliche Bedeutung. Als “Dreikäsehoch” habe ich das Laufen in der ARENA gelernt, bevor ich im Alter von ca. 3 Jahren mit meinen Eltern nach Frankfurt am Main gezogen bzw. “gebracht” worden bin. Das rote Haus rechts neben dem Eingang zur Finishline, genau da bin ich geboren. Heute lebt mein älterer Bruder mit seiner Familie immer noch dort.
Darüber hinaus, wo sonst auf der Welt, in welchem anderen Land oder Rennen kann man als Vollblut-Athlet in einer über 2.000 Jahre alten ARENA finishen? Und ohne zu übertreiben kann man hier behaupten, dass Geschichte live gelebt wird. Fragt die Finisher vom letzten Jahr! 🙂
Welche Idee steckt eigentlich hinter eurem Rennen ohne Profis und Preisgeld?
Es soll ein Rennen für Triathleten, für Age-Groupers sein, für die Sportler, die jahrelang in Vereinen oder einfach nur individuell in ihrer Freizeit schweißtreibend mit Leidenschaft diesen Sport ausüben. Unser Rennen ist ein NON-PRO-Rennen und ein NO-PRICE-MONEY-RACE. Die Altersklassenathleten sind diejenigen, die diesen Sport und so ein Rennen doch erst richtig ausmachen. Das war und ist unser Credo, insbesondere den Altersklassenathleten ein Podium zu bieten, wo ihre BIBs und Startnummern auch Namen und Gesichter bekommen und wir über sie berichten und Bilder zeigen z.B. in unseren Postings auf Facebook.
Welche Änderungen habt ihr für 2016 geplant?
Es wird nur eine Wechselzone auf der Halbinsel Verudela geben, wo im Jahr 2015 die T-1 (SWIM to BIKE) war. Diese wird heuer aber auch die T-2 Zone (BIKE to RUN) sein. Anschließend wird von Verudela an der Küste entlang in die antike Altstadt von Pula gelaufen, mit dem Finish in der Arena.
Weiters haben wir geplant, dass auch das Athleten-Check-In auf Verudela (und nicht mehr in Pula bei der Arena) sein soll. Dadurch sparen sich die Athleten viele Wege.
Wird es heuer auch Side-Events geben?
Ja, es ist ein IRONKIDS (nur RUN) vorgesehen. Außerdem planen wir noch einen 5 oder 10 km “NIGHTRUN” für Einheimische und als „Aufwärmen“ für die Athleten.
Werden die Strecken gleich bleiben?
Größenteils ja, jedoch wird es einige Änderungen auf der Rad- und Laufstrecke geben. Dadurch, dass es nur eine Wechselzone geben wird, haben wir auch die Radstrecke modifiziert. Das Ziel ist es, die Radstrecke nach wie vor durch pittoreske Orte und Landschaften zu führen, aber sie nicht zu schwierig in Bezug auf Steigungen und Kurven zu gestalten. Zudem soll der Bahnübergang vom letzten Jahr umgangen werden. Weiters werden die Athleten nach dem zweiten Verlassen der Wechselzone (BIKE to RUN) auf einer traumhaften Strandpromenade (ZLATNE STJENE) in die Innenstadt gelangen. Die aktualisierten Streckenpläne werden demnächst online auf unserer Homepage und auf Facebook bekannt gegeben.
Wie schwierig war bzw. ist es, die Rahmenbedingungen und Streckensperren genehmigt zu bekommen?
Nun, einfach war es im ersten Veranstaltungsjahr sicherlich nicht! Ich musste sehr viel Pionierarbeit gegenüber den hiesigen Behörden leisten, denn ein Rennen im Format eines IRONMAN war vorher in Kroatien nicht bekannt. Sowohl die Polizei, als auch seitens der Organisation, wollte niemand ein Risiko eingehen und für die Sicherheit der Strecke und der Athleten Sorge tragen. Dies führte dazu, dass der Großteil der Radstrecke für das Rennen komplett gesperrt war und an jeder kritischen Stelle entweder ein Helfer und/oder ein Polizist zur Absperrung, Sicherung oder Regelung des Verkehrs abgestellt war. Dies war ein absolutes Novum in Kroatien!
Wie hast du die Premiere empfunden?
Für eine Erstveranstaltung war ich sehr angenehm überrascht darüber, dass viele Einheimische an der Rad- und Laufstrecke standen, um die Athleten zu begrüßen und anzutreiben, was zu einem angenehmen Spirit und zur Gesamtatmosphäre beitrug. Da nun das „erste Eis“ geschmolzen ist und die Behörden in den einzelnen Gemeinden, sowie die Polizei mit dem Umfang des Rennens vertraut sind, wird es von Jahr zu Jahr (hoffentlich!) leichter, was auch die Genehmigungsverfahren betrifft.
Darüber hinaus darf man eines nicht vergessen: Lobbyarbeit und Gespräche, Meetings mit Verantwortlichen und Vertragspartnern gestalten sich in Kroatien doch etwas anders, als man es aus der sonst bekannten Geschäftswelt her kennt. Ein klarer Vorteil war bzw. ist, dass ich als sogenannter “Deutsch-Kroate” sehr genau sowohl das “westliche” und eben das “hiesige” Geschäftsgebaren kenne… 😉
Viele Athleten nützen den IRONMAN Pula aufgrund des Termins am 18.09.2016 als Saisonabschluss im sonnigen Süden und verbinden dies auch mit einem Urlaub. Habt ihr Insidertipps, was man in der Gegend unbedingt machen sollte?
In Pula selbst kann man zweifelsohne entspannt Urlaub machen. Auch die Mitgereisten, Supporter, Freunde & Familie werden sich nicht langweilen, denn Möglichkeiten gibt es hier sehr viele. 🙂
Die Safari Bar auf Kap Kamenjak (südlichste Spitze Istriens) in Premantura sollte einen Tagesausflug wert sein (am besten mit dem Mountainbike) – …muss man gesehen haben. Oder die vorgelagerten Brioni-Inseln direkt vor Pula (ehemalige Sommerresidenz des Präsidenten Tito). Eine Rad-Tour zum Limski Kanal (längster Fjord von Europa! Ja man glaubt es kaum…) machen und wer mag kann dort aus der Austernzucht frische Austern verzehren. Nur um einige Ideen zu nennen. 😉
Fotos: Igor Ribarić
Weitere Infos zum IRONMAN 70.3 Pula gibt es hier