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Daniel Meier über die Faszination Ultratriathlon

Auch wenn wir selber von der Teilnahme an einem Ultratriathlon momentan noch weit entfernt sind, verfolgen wir die Ultratriathlon Szene schon seit einiger Zeit. Und so sind wir auch auf das Buch “Go Hard Or Go Home – Faszination Ultratriathlon” aufmerksam geworden. Immer mehr SportlerInnen entdecken die Faszination Ultratriathlon, die Teilnehmerzahlen steigen und so trifft Autor Daniel Meier genau den Puls der Zeit.

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Daniel Meier ist Ultratriathlet aus Leidenschaft mit über 10 jähriger Erfahrung und vielen Erfolgen im Ultratriathlon. Er arbeitet als Medizinischer Masseur in eigener Praxis in Winterthur (Schweiz) und begleitet ambitionierte Sportler als Mentaltrainer. Darüber hinaus ist er Initiator und Mitorganisator des swissultra in Buchs im Schweizerischen Kanton St. Gallen. In den letzten zehn Jahren hat Daniel vom doppelten bis zum 21-fachen Ultratriathlon alles gemacht, teilweise auch mehrfach. Mittlerweile “liegen” ihm die längeren Distanzen besser. “Länger” heißt für ihn, ab einem DECA aufwärts – und DECA heisst: 38 Kilometer schwimmen, 1800 Kilometer Radfahren und 422 Kilometer laufen, also die zehnfache Ironman-Distanz.

Daniel Meier Finish
Copyright Katrin Meier

Was macht für dich persönlich die Faszination Ultratriathlon aus?

Selbst nach all den vielen Jahren, in denen ich Ultratriathlon betreibe, finde ich es immer wieder faszinierend zu sehen, zu was Körper und Geist imstande sind zu leisten. Beim Ultratriathlon weißt du ganz genau: Irgendwann kommt die Krise. Du weißt nicht wann und du weißt nicht in welcher Form. Aber sie kommt ganz bestimmt! Wir Ultratriathleten gehen da durch und finden den Weg wieder hinaus. Diesen Weg aus der Krise zu finden, fasziniert mich immer wieder und soll auch andere motivieren, die im Sport oder im Leben weiterkommen möchten.




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Wie kam es dazu, dass du ein Buch über Ultratriathlon geschrieben hast?

Viele Leute wissen nicht, dass es Ultratriathlon überhaupt gibt, pflegen oftmals Vorurteile und können sich einfach nicht vorstellen, warum man diesen Sport freiwillig betreibt. Ich möchte den Leuten zeigen, wie vielseitig Ultratriathlon sein kann – mit all seinen faszinierenden Facetten. Diese Aufklärungsarbeit zu leisten, hat mich sehr motiviert. Aber ich habe das Buch nicht alleine geschrieben. Meine Co-Autorin Iris Hadbawnik war für dieses Projekt genau die richtige Partnerin, sie kennt sich in der Szene gut aus und konnte unser Gedankengut perfekt in Szene setzen.

Wen möchtest du mit deinem Buch „Go Hard Or Go Home“ erreichen?

Wir haben viele Gastautoren im Buch zu Wort kommen lassen und sprechen so viele Athleten mit unterschiedlichen Philosophien an. So kann sich jeder heraus picken, was für ihn von Interesse ist. Das Buch soll andere inspirieren, ihre Träume wahr werden zu lassen – egal auf welchem Leistungsniveau. Es soll Hemmungen abbauen und ermutigen, etwas jenseits der eigenen Komfortzone „zu versuchen“.

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Die Inhalte deines Buches sind sehr vielfältig und wie ein umfassendes Ultratriathlon-Handbuch gestaltet. War das deine Idee dahinter?

Ultratriathlon ist nicht nur „sich quälen“ und „sinnlos im Kreis herumfahren“ – dieser Sport bietet viel mehr. Jeder Athlet befasst sich sehr intensiv mit seiner Psyche, der Physis und dem Material. Einen Deca (10-fache Ironman Distanz) oder Double Deca (20-fache Ironman Distanz) zu bestreiten, kommt beispielsweise der Leitung eines Kleinunternehmens gleich. Da sind viele Parallelen. Ich wollte also aufzeigen, was sich alles hinter einem Projekt im Ultrasportbereich verbirgt. Wenn sich jemand durch das Buch zu tollen Herausforderungen inspirieren lässt – sei es Ultratriathlon, Extrem-Radrennen oder den Ärmelkanal zu durchschwimmen – so freut mich das sehr! 🙂

Swissultra Daniel Meier
Copyright Katrin Meier

Was sind für dich die wichtigsten Eckpunkte um einen Ultratriathlon zu finishen?

Ich bin der Meinung, dass die Balance zwischen Belastung und Erholung während des Rennens gefunden werden muss, um die Ziellinie erfolgreich zu überqueren. Je näher du jedoch an deine Grenzen gehst, desto größer ist das Risiko, dass etwas Ungewolltes passiert. Gezielt an die Grenzen zu gehen, benötigt viel Erfahrung, damit man lernt, sich entsprechend zu verhalten. Diese zu überschreiten würde ich keinem empfehlen, das ist gefährlich.

Daniel Meier Ultratriathlon Ziel
Copyright Stefan Meier

Welche Voraussetzungen sollte man als Ultratriathlet mitbringen?

Es ist wichtig, dass sich der Athlet über mehrere Jahre hinweg auf eine längere Distanz vorbereitet und dadurch der Körper die Belastungen adaptieren kann. Aus dem Nichts heraus einen Deca oder Double Deca zu absolvieren, halte ich für keine gute Idee. Denn im Wettkampf benötigt man viel Geduld, innere Zufriedenheit, Flexibilität und die Bereitschaft – trotz aller Krisen – den eingeschlagenen Weg zu gehen.

Neben Training und Ernährung spielt beim Ultratriathlon vor allem die mentale Komponente eine wesentliche Rolle. Wie kann man sich das als Nicht-Ultratriathlet vorstellen?

Je nach Wettkampfcharakter sind sicher der Schlafentzug, die Monotonie und die Verletzungsanfälligkeit während des Rennens zentrale Probleme, die auf den Athleten zukommen. Um mit diesen Situationen richtig umzugehen, benötigt jeder Sportler eine bestimmte mentale Qualität. Im Buch erklären wir mentale Techniken und Strategien, die überall eingesetzt werden können. Die Kunst besteht darin, bei einem Eckpunkt (Problem) die richtige Technik kontrolliert anzuwenden. Wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, ist vieles möglich.

Du hast dich auch eingehend mit der Frage beschäftigt, ob Ultratriathlon ungesund ist. Muss man sich dem als Ultratriathlet oft stellen?

Ja, leider müssen wir uns diesem Vorurteil sehr oft stellen. Wobei ich mich bei diesen Diskussionen oft nach der Definition, „was genau ist ungesund“ frage. Ist es gesünder, zehn Stunden am Tag am Schreibtisch zu sitzen, jede Strecke mit dem Auto zurückzulegen und als Ausgleich zum stressigen Alltag abends vor dem Fernseher zu liegen? Ich habe mehr als zwei Jahrzehnte Triathlon-Erfahrungen gesammelt, meinen Körper dabei intensiv kennen gelernt und ihn langsam an die ultralangen Distanzen herangeführt. Ohne diesen Aufbau hätte ich mich nie an einen Deca gewagt. Dabei gilt es, im Training – aber auch im Wettkampf – stets die richtige Intensität zu finden, die der Gesundheit nicht schadet. Ich höre viele Argumente, warum Ultratriathlon schlichtweg nicht gesund sein kann. Diese habe ich alle im Buch näher durchleuchtet.

Daniel Meier Schwimmen
Copyright Katrin Meier

Im Ultratriathlon erfreut man sich in den letzten Jahren an kontinuierlich steigenden Teilnehmerzahlen. Was sind für dich die Gründe dafür?

Der Ultratriathlon ist im Wandel. Die Veranstaltungen präsentieren sich von Jahr zu Jahr professioneller und was einst ein „Wald und Wiesen Wettkampf“ war, zeigt sich heute erfreulicherweise mit hoher Qualität. Zudem beobachte ich, dass die Athleten besser vorbereitet in ein Rennen gehen. Allgemein funktioniert das Marketing auch besser durch all die Social-Media-Kanäle. Dadurch steigt der Bekanntheitsgrad unserer Sportart und die Leute trauen sich eher an einen Ultratriathlon heran, wenn sie wissen, dass jemand aus ihrem Umfeld bereits den Weg ins Ziel geschafft hat. Dies inspiriert ungemein.

Du bist nicht nur selbst aktiver Ultratriathlet, sondern auch seit 2014 als Veranstalter des swissultra aktiv. Was motiviert dich so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen?

Vor allem eines: Die Emotionen der Athleten. Es geht mir total unter die Haut, wenn ich die Athleten direkt hinter der Zielline in Empfang nehmen darf. Sie zittern vor Freude, sie weinen vor Erleichterung, sie schreien vor Stolz, sie schweigen vor Glück. Diesen kurzen Moment so nahe miterleben zu dürfen motiviert mich, den Athleten dieses Erlebnis mit dem swissultra überhaupt erst zu ermöglichen.

Daniel Meier Veranstalter
Copyright Katrin Meier

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