Demeter Dick ist Jurist, Ehemann und Vater zweier Töchter – doch unter dem Namen »Triathlon Dog« lebt er seine Leidenschaft für den Sport. Laufen und Triathlon sind seine Paradedisziplinen. Dafür trainiert Demeter Dick ehrgeizig und hart. Zu Zeiten, wo wir noch alle schlafen, bringt er schon Höchstleistungen. Demeter Dick verkörpert eine unbändige Passion für seinen Sport und ist in dem was er tut auch äußerst erfolgreich.
Demeter Dick – Einblicke in das Leben des Triathlon Dogs
In unserem Interview gibt Demeter Einblicke in seinen Arbeits-, Familien- und Trainingsalltag. Außerdem erzählt er uns über seine Motivation, die ihn zu diesen Leistungen antreibt und dass dies in seinem Leben nicht immer so war.
Wir kennen dich unter dem Namen “Triathlon Dog” – doch was ist die Geschichte dahinter?
Das war rein zufällig. Ich hatte viele Jahre unter der Domain raindogs.cc – in Anspielung auf den Namen eines Musikalbums – eine Fanpage über den US-Sänger Tom Waits. Als ich dann für meinen Triathlon-Webauftritt auf der Suche nach einem Namen war, wurde spontan aus »Rain Dog« der »Triathlon Dog«.
Was waren deine Sportanfänge und wie sah dein Leben davor aus?
Als Kind ein bisschen Judo, für das ich zu leicht war, ein bisschen Fussball, für das ich zu schmächtig war. Als Jugendlicher Tennis und Skateboard. Während des Studiums ein bisschen Squash – aber kein Sport, den ich wirklich ernsthaft betrieben hätte. 2002 bin ich mit Freunden am Jakobsweg gepilgert. Da habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass ich auf den Beinen ziemlich „unermüdlich“ bin. Mit Laufen begonnen habe ich aber erst einige Jahre danach.
Demeter Dick vor 10 Jahren und heute – was sind die Unterschiede?
Zehn Jahre älter. Aber doppelt so fit. Man trifft mich jetzt nicht mehr (so oft) in Kneipen, dafür umso öfter im Fitnessstudio. Ansonsten bin ich derselbe geblieben.
Was treibt dich an um um 5 Uhr früh in die Laufschuhe zu steigen? Was ist deine Motivation für dein vieles Training?
Ich liebe das Laufen in der Nacht. Dunkelheit. Stille. Man nimmt die Natur viel intensiver wahr, vor allem, wenn man sich abseits der Straßen in die Wälder begibt. Im Wissen auf einen Morgenlauf, vielleicht schon um 4 Uhr Morgens, gehe ich bereits mit einem Lächeln ins Bett. Für die Regelmäßigkeit sorgt dann aber auch noch eine immer größer werdende Laufgemeinschaft in und um Linz. Kaum ein Tag, an dem nicht irgendwer um Punkt 5 Uhr am Linzer Hauptplatz zur Gis oder in den Kürnbergwald aufbricht. Viele starke und motivierte Läufer. Fast wie in Kenia!
Deine Trainingseinheiten und Umfänge sind für viele unvorstellbar, wie hält das dein Körper aus (auch hinsichtlich Verletzungen, Überlastungen)?
Vielleicht kommt mir hier zugute, dass ich erst seit 8 Jahren trainiere. Ernsthaft überhaupt erst seit 2012. Andere Sportler haben in meinem Alter den Körper bereits über 20 Jahre herausgefordert. Davon abgesehen sieht es so aus, als würde ich dann doch einiges aushalten. Mit rund 3 Stunden Training pro Tag kommt mein Körper ganz gut klar. Mit Verletzungen hatte ich früher allerdings auch zu kämpfen. Seit ich meinen Laufstil im Herbst 2014 bei einem Seminar mit Herbert Steffny umgestellt habe, bin ich aber – obwohl sich die Umfänge fast verdoppelt haben – glücklicherweise verletzungsfrei.
Wie sieht deine Regenerationsphase nach dem Training aus?
Unter der Woche sitze ich nach der Morgeneinheit frisch und munter im Büro. Am Wochenende lege ich mich nach einer harten Einheit aber auch mal gerne für eine Stunde ins Bett. Um den Körper bei Laune zu halten trinke ich nach härteren Einheiten fast immer einen Gainer Shake – eine Milch-Shake-Mischung aus Vitaminen, Mineralien, Kohlehydrate und Eiweiß. Ein bis zweimal die Woche bin ich in der Sauna und in den Monaten der Höchstleistungsphase alle zwei Wochen bei der Physiotherapie – und daneben natürlich so oft wie möglich bei Foltereinheiten auf der Black Roll. Und wenn mich ein Hungerast erwischt, findet man mich auch mal beim »Schachtelwirten«.
Gibt es bei dir überhaupt einen Off-Season? Kannst du auch mal gar keinen Sport machen?
Ein richtiges Off-Season gibt es nicht. Ab Mitte Oktober reduziere ich Schwimmen und Radfahren. Und laufe dann aber noch mehr, dafür aber fast ausschließlich im GA1 Bereich. Mitte Dezember geht dann das Programm auch schon wieder los. Gar nichts zu machen schaffe ich kaum. Es ginge. Aber ich will es gar nicht. Ein 25 Kilometer Lauf durch den Kürnbergwald oder hoch zur Gis ist für mich ja mittlerweile nicht anstrengender als für einen Nicht-Sportler ein ausgedehnter Spaziergang. Das brauche ich ganz einfach – vor allem als Büromensch. Frischluft. Atmen. Abspannen.
Wie vereinbarst du dein Training, deinen Beruf und deine Familie?
Das um und auf im Triathlon ist Planung. Daneben hat mich der Sport ja zum Frühaufsteher gemacht. Nicht selten komme ich an Wochenenden von meinen langen Läufen zurück, während noch alle schlafen. Meine Frau läuft mittlerweile ebenfalls und meine Tochter trainiert Zehnkampf. Aber unterm Strich ist es natürlich so, dass es ohne Unterstützung und Verständnis der Familie kaum möglich wäre so viel zu trainieren, zumal auch nahezu jeder Urlaub mit einem Wettkampf beginnt oder endet. Davon abgesehen halte ich Linz für eine recht passable Stadt zum Trainieren. Ich habe drei Schwimmbäder zur Auswahl, eine Laufbahn Indoor und Outdoor. Innerhalb von 5 Kilometern finde ich Wälder und Berge zum Trainieren. Laufen, Schwimmen, Radfahren. Bergauf. Bergab. Das volle Angebot.
Wie sieht ein normaler Wochentag bei dir aus?
Ich habe einen Trainingsplan der täglich zumindest zwei Einheiten umfasst. Morgens wird entweder gelaufen oder geschwommen, abends folgt das Radtraining. Gelegentlich mache ich in der Mittagspause Krafttraining, nachdem das Fitnessstudio gleich neben dem Büro gelegen ist. Der Trainingsplan umfasst ca. 25 Stunden pro Woche, von denen ich aber im Schnitt nur ca. 18 bis 20 Stunden umsetze. Damit kann ich bewusst immer einige Einheiten ausfallen lassen, bin aber gleichzeitig nie unschlüssig, was zu tun ist. Das funktioniert ganz gut.
Was war für dich dein größter sportlicher Erfolg?
Mein Sieg beim HochkönigMan 2015. Mein erster Ultra mit fast 100 Kilometern und dann nach 13 Stunden Laufzeit als Erster im Ziel. Das war schon etwas ganz Besonderes. In Erinnerung bleiben wird mir aber auch der Sieg beim VIENNA INDOOR MARATHON 2012 und natürlich der Austria Triathlon 2015 in Podersdorf, bei dem ich mich mit einer Laufzeit von 2 Stunden und 51 Minuten selbst überrascht habe.
Laufen und Triathlon – wofür schlägt dein Sportlerherz mehr?
Am meisten Freude bereitet mir das Laufen. Triathlon sehe ich mehr als Wettkampf. Das Ultra-Trail laufen mehr als Lebensgefühl. Beide Sportarten haben damit ihren ganz besonderen Reiz, weshalb ich mich auch dazu entschieden habe, beide Sportarten parallel zu betreiben – was sich auch überraschend gut kombinieren lässt.
Welche Ziele hast Du für 2016?
Dieses Jahr wird wieder viel gelaufen. Geplant und gebucht sind der HochkönigMan (85 km), der Großglockner Ultra-Trail (110 km) und der Alpen X 100 (160 km). Außerdem will ich dieses Jahr nach 2014 wieder beim Transalpine Run (245 km) an den Start. Daneben freue ich mich aber im speziellen auf den Linz Triathlon und meine bereits dritte Teilnahme beim IRONMAN Austria.
Welche sportlichen Herausforderungen stehen noch auf deiner Wunschliste?
Auf jeden Fall der UTMB (Ultra-Trail du Mont-Blanc). Vielleicht aber auch noch einmal der IRONMAN Hawaii. Davon abgesehen reizen mich unzählige Ultra-Trail Läufe rund um den Globus.
Welchen Stellenwert hat der Sport in deiner Lebensgeschichte?
Einen sehr hohen. Hätte ich als Jugendlicher gewusst, wie viel Spaß mir das Laufen bereitet und wie gut ich darin bin, wäre ich wohl Profisportler geworden. Aber besser spät mit dem Sport beginnen als gar nicht. Ohne Sport, vor allem den Trail-Lauf, hätte ich vermutlich weiter an der Natur vorbei gelebt. Für diesen Wandel in meinem Leben bin ich unendlich dankbar.
Fotos: privat, Tri Your Life