Ach wie hatte ich mich schon Monate vorher auf die O-See Challenge gefreut. Meine Leidenschaft für Crosstriathlon habe ich ja schon länger entdeckt. Von klein auf war ich immer am Mountainbike unterwegs. Früher war es ein wichtiger Teil meines Skitrainings, heute ist es eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Mit dem Bike den Berg hinauf, die Ruhe genießen, die frische Bergluft aufsaugen und dabei Energie tanken.
Bei der O-See Challenge wollte ich meinen ersten X-Terra Bewerb machen. Als Crosstriathlet sozusagen ein Muss. Vergleichbar im Straßentriathlon vielleicht mit einem IRONMAN Bewerb, sind es in der Crosstriathlonszene eben die X-Terra Bewerbe. Länger, Dreckiger, anspruchsvoller und technisch schwierigere Strecken. Klar das wollte ich auch machen. 🙂
Doch wie es das Schicksal so wollte verschleppte ich im Juli eine Nebenhöhlenentzündung. Schüttelfrost und hohes Fieber waren die Folge. Mein Körper rebellierte und verlangte nach Ruhe. Die er dann auch bekam, der Arzt verordnete mit absolute Bettruhe, Schonung und Sportverbot. Das half, doch erst zwei Wochen vor der O-See Challenge war ich wieder gesund und konnte wieder langsam mit dem Sport beginnen. Zu spät, um dann gleich einen so langen und anspruchsvollen Bewerb zu bestreiten. 🙁
Deshalb entschied ich mich für eine Ummeldung auf die O-See light Distanz. Und das war definitiv die richtige Entscheidung. Ich konnte in Ruhe den O-See erkunden, das einzigarte Flair genießen, die Stimmung einsaugen und die Strecken kennenlernen. Und ein Ziel für die Zukunft ist schon fixiert: am O-See will ich unbedingt zurückkommen und die X-Terra Distanz bewältigen! 🙂
Wenn ich an das vergangene WE bei der O-See Challenge denke, dann schwirren ganz viele positive Erinnerungen in mir herum. So viele, dass es schwer fällt sie strukturiert in Worte zu fassen… 😉 Daher erst mal der Reihe nach.
Das Gelände
Schon bei unserer Ankunft war ich begeistert von der Gegend. Die nostalgischen Häuser, die unverkennbaren Bauten aus der DDR Zeit und die hügelige Landschaft boten ein tolles Bild. Wir fühlten uns ein bisschen wie in einer anderen Welt. Der Blick von unserem Hotelzimmer auf den Olbersdorfer See war einfach traumhaft. Die Sonne schien, das Wasser glitzerte, mein Herz lachte. Der See liegt wunderschön eingebettet in einer naturbelassenen Landschaft des Zittauer Naturparkes. Eine absolut perfekte Kulisse für einen Crosstriathlon.
Die Strecken
Geschwommen wurde klarerweise im Olbersdorfer See. Der See entstand durch den Kohleabbau im Zittauer Becken. Gestartet wurde vom sandigen Badestrand aus. Danach ging’s ab aufs Bike. Zuerst war eine aufgebaute Rampe zu überfahren, dann ging es am Sandstrand vorbei und direkt rein in den ersten kurzen Trail. Zuerst kurz am See entlang führt die MTB Strecke ins Zittauer Gebirge. Und sie ist anspruchsvoll. Asphalt sucht man hier vergeblich, auch Schotterstraßen sind eher die Ausnahme. Die meiste Zeit befährt man wurzelige Waldwege und schöne Trails.
Als überzeugte Mountainbikerin und Trailliebhaberin war ich absolut begeistert von dieser Strecke. Doch auch die Laufstrecke steht der MTB Strecke um nichts nach. Es ist ein richtiger Crosslauf, man läuft vom See weg hinauf in den Wald und dort eine hügelige aber schattige Runde. Danach geht es wieder runter zum See und auf dem Seerundweg umrundet man dann noch den O-See bis zurück ins Ziel direkt neben der Wechselzone. Angenehme Steigungen und sehr kurzweilig zu laufen, da hatte sogar ich Spaß dabei. 😀
Mein Bewerb
Absolut ohne Erwartungen konnte ich in den Bewerb gehen. Sicher war ich nervös, das gehört dazu. Aber es war eine angenehme Anspannung und eine große Vorfreude. Ich kannte weder die Strecken, noch die anderen Starter. So konnte ich mich einfach nur auf mich konzentrieren und den Tag genießen.
Swim
Das Schwimmen war angenehm, wir starteten in einer eigenen Damenwelle. Für mich gibt es nichts besseres und faireres, gerade als Frau. Die 750m vergingen wie im Flug. Doch schon im Wasser schwamm ich auf die langsameren Herren auf. Unsere Welle war die letzte von insgesamt sieben Wellen der verschiedenen Distanzen. Was dies hieß, wurde mir dann auf der schmalen Radstrecke bewusst. Viele langsame Biker vor mir. Das Überholen war auf den schmalen Waldwegen oft einfach nicht möglich. Die ersten Kilometer ging es durchwegs immer bergauf Richtung Zittauer Gebirge und Hochwald. Bei der kurzen Strecke kürzten wir dann jedoch die Berggipfel (Hochwald, Ameisenberg) ab. In meinem Fall war dies ein Vorteil, denn dort hatte ich mich dann auch schön langsam durch die Massen vor gekämpft und hatte bergab dann halbwegs freie Fahrt. 🙂
Bike
Das Radfahren ist meine Lieblingsdisziplin, auch auf der Straße, aber das Mountainbiken liebe ich ganz besonders. Auch wenn es anspruchsvoller und anstrengender ist. Sobald es über Trails bergab geht, dann hüpft mein Herz vor lauter Freude. Ich liebe es über schmale Waldwege mit meinem Bike hinunter zu flitzen. 🙂 Und davon gibt es hier auf der Bikestrecke der O-See Challenge viele. Ach wie viel Spaß ich doch am Bike hatte, ein tolles Gefühl. Das bleibt mir noch lange in Erinnerung. 🙂
Run
Zurück vom Bike hüpfte ich rein in meine Laufschuhe und lief los. Weit kam ich jedoch nicht, denn in der Wechselzone war gleich die erste Labe, wo ich mir Unmengen an Wasserbecher und Schwämmen griff um mich zu kühlen. Es war ein sonniger heißer Tag und ich wusste, dass die nächste Labe erst nach ca. 3km kommen würde. Und dann wartete auch schon die böse Schwiegermutter auf mich. Nein nicht in Person 😉 – so wurde dort ein spezielles Hindernis bezeichnet, das man nach der Wechselzone und kurz vor dem Ziel zwei Mal bewältigen musste. Und es war wirklich böse, weil es waren sehr hohe Stufen, rauf und wieder runter klettern. Laufen nicht möglich. 😀
Ansonsten war die Laufstrecke aber wirklich wunderschön zu laufen. Abwechslungsreich, hügelig, laufbare Steigungen und sehr kurzweilig. Heute hatte ich richtig Spaß beim Laufen, ich fühlte mich gut, konnte die Steigungen alle durchlaufen. Lief bei ein paar Männern vorbei, sah einige Gehen und überholte sogar eine Frau (für mich eine absolute Ausnahme, normal werde ich immer überholt). Top motiviert kam ich dann nach dem Waldstück wieder auf dem Seerundweg an und freute mich auf die letzten flachen Kilometer. Vorbei an Christian und den FKK Badegästen, durch die Wasserfontäne der Feuerwehr befand ich mich schon auf dem letzten Kilometer. 🙂
Der Zieleinlauf
Ich passierte unser Hotel und kurz danach begann der Zieleinlauf. Eine abgesperrte Strecke über eine Wiese, wo links und rechts lauter Zuseher standen, mich lautstark anfeuerten, Kinder streckten mir ihre Hände zum Abklatschen entgegen. Wow was für eine Stimmung! Ich legte noch mal einen Gang zu und bog in den Zielkanal ein. Ach das war ja noch die böse Schwiegermutter… beim heruntersteigen hielt ich mich sicherheitshalber am Geländer fest, ganz so fit schienen meine Oberschenkel doch nicht mehr zu sein. 😉 Ich glaub ich sah aus wie meine Oma beim Stiegen steigen. 😀 Egal die letzten Meter bis ins Ziel, es war laut, die Zuseher jubelten, die Cheerleder warfen ihre Pompons in die Höhe. Pure Glücksgefühle. Ja genau so musste sich ein Bewerb anfühlen!!
Mein Fazit
Heuer hatte ich mir bei den Bewerben oft selber zu viel Druck gemacht. Immer meine Zeiten zum Vorjahr verglichen. Dabei ist mir der Spaß abhanden gekommen. Nicht so bei der O-See Challenge. Der Bewerb wird mir mit Sicherheit ganz lange in besonderer Erinnerung bleiben. Die Vorfreude, der riesen Spaß den ich am Bike hatte, die Glücksgefühle beim Laufen und die unvergesslichen Momente beim Zieleinlauf. Deshalb mache ich Triathlon, weil ich die drei Sportarten liebe, aber auch weil ich Spaß haben will dabei. Glücklich im Ziel zu stehen, das ist das größte Geschenk.
Nachtrag
Es war mir zu jeder Zeit im Bewerb völlig egal wie ich lag. Ich machte mir keine Gedanken über meine Zeit oder meine Platzierung, auch im Ziel nicht. Ich konnte einfach jede Minute genießen und ich spürte die pure Freude in mir. Und ich war stolz auf meine heutige Leistung ohne eine Ergebnisliste gesehen zu haben. Ein wunderschönes Gefühl! 🙂
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