In Zeiten mit diversen Ausgangsbeschränkungen, bei der unter anderem Trauerfeiern im engsten Familienkreise stattfinden dürfen, bekommt das „Trauern“ irgendwie eine andere Bedeutung. „Abschied“ zu nehmen ist aktuell anders. Oliver Trdy, Ein Freund ist gegangen und ich kann ihn auf seinem letzten Weg nicht begleiten. Was ich aber kann, ist an ihn zu denken. Ich kann mir, wann immer ich will, Zeit nehmen und an gemeinsame prägende Momente zurück denken, die mir für immer in Erinnerungen bleiben werden und die uns somit unabhängig von Ebenen wieder vereinen.
In der Erinnerung deiner Freunde & Familie lebst du weiter
Als ich Oliver kennen gelernt habe, war ich gerade als Läufer aktiv und so begegneten wir uns häufig bei Laufveranstaltungen. Es dauerte nicht lange bis wir uns das erste Mal unterhielten und uns zum Laufen verabredeten. Oliver war durch sein Erscheinungsbild der bunte Vogel unter den Läufern für mich. Seine Art war immer sehr herzlich und sein Lachen unverkennbar. Wir verbrachten viele Stunden mit gemeinsamen Läufen in unserer Umgebung. Ich erinnere mich noch an die verrückten Intervalle bei klirrender Kälte im Stadion und wie sich viele fragten, was hat das für einen Sinn? Es hatte keinen, wir wollten es einfach so, weil uns danach war. Es hat uns Spaß gemacht. Ich erinnere mich auch an die eine Woche am Gardasee zurück, wo wir den ganzen Tag mit sportlichen Aktivitäten schmückten und er mich mit seinem Rennrad mit Rahmenschaltung begleitete. Es war ihm egal, wie alt das Teil war. Er fuhr das alte Stück, um einfach dabei zu sein. Es ging ihm nicht darum, wer der schnellste ist, sondern darum, dass wir einfach gemeinsam Rad fahren und uns einen coolen Tag machen. Ganz frei und unbeschwert.
Und genau das wird mir heute umso mehr bewusst, wie er eigentlich wirklich war. Auch wenn wir manchmal über unsere Halbmarathonzeiten philosophierten, war Olivers Bestreben viel mehr das Pflegen von Freundschaften, als sich dauernd über sportliche Leistungen auszutauschen. Mir lehrte er Dinge einfach mal locker zu sehen und dass Wettkampfzeiten nichts über die Persönlichkeit eines Menschen aussagen. Genauso, dass Freunde niemals im Konkurrenzkampf miteinander stehen und der eine wegen besseren Leistungen einen Neid auf den anderen entwickelt. Für diese wertvolle Zeit sage ich danke.
„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ – Dietrich Bonhoeffer
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, Freunden und allen Angehörigen.