In jeder Sportlerbeziehung kommt irgendwann der Tag, wo ein Partner bei einem Bewerb startet und der andere als Unterstützer dabei ist oder auch, dass beide beim gleichen Bewerb starten. Ein Wettkampf ist eine Ausnahmesituation: es herrscht Nervosität, Anspannung und oft auch Stress. Darüber hinaus hat jeder für sich noch (unausgesprochene) Vorstellungen wie der Tag ablaufen und die Unterstützung des Partners aussehen soll. Dies kann schnell zu einer Belastungsprobe werden, wie wir auch aus eigener Erfahrung wissen.
Vor dem Bewerb
An den Tagen vor dem Bewerb dreht sich bereits vieles um das Rennen. Die Streckenpläne werden studiert, der Zeitplan notiert und das Training in den letzten Tagen noch einmal darauf abgestimmt. Im Eifer des Gefechts kann es dann schon mal passieren, dass auf die Bedürfnisse des Partners zu wenig eingegangen wird und der genervt reagiert. In solchen Situation soll man sich gegenseitig daran erinnern Ruhe zu bewahren.
Legt gemeinsam fest wie die Tage vor dem Bewerb und vor allem wie der Wettkampftag aussehen sollen. Redet über individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen. Und vergesst nicht, dem Partner Mut zu zusprechen, wenn er vor ungewohnten Situationen Bedenken hat. Motiviert euren Partner, wenn er mit sich womöglich im Zweifel ist. Zeigt Verständnis und besprecht was euch wichtig ist.
Der Tag des Bewerbes
Am Morgen des Bewerbes herrscht Vorfreude und eine gewisse Anspannung zugleich. Die restlichen Sachen werden zusammengepackt, die Verpflegung für das Rennen vorbereitet und dann geht es auch schon los. Vor Ort eingetroffen bleibt oft nicht mehr viel Zeit. Der Zeitplan ist straff: Startunterlagen abholen, Utensilien für die Wechselzone vorbereiten, Einchecken, Aufwärmen und schon geht’s zum Start.
Die Startvorbereitungen
Die Nervosität vor dem Start hat ihren Höhepunkt erreicht und die letzten Startvorbereitungen, wie das Einschwimmen, sind voll im Gange. Es ist unheimlich hilfreich, wenn sich der Partner während dieser Zeit noch in der Nähe mit Ersatzutensilien aufhält. Wenn man den Partner in dieser Situation plötzlich aus den Augen verliert, aber z.B. noch etwas aus dem Rucksack, den er mit hat, benötigt, dann kann ganz schnell Panik ausbrechen.
Wo ist die Startnummer?
Eine Staffel beim Gmunden Triathlon: Christian startete als Schwimmer, ein Vereinskollege als Radfahrer und ich als Läuferin. Christian stieg drei Sekunden nach dem Führenden aus dem Wasser und übergab den Chip an unseren Vereinskollegen, der als starker Radfahrer gilt und deshalb wieder bald in der Wechselzone erwartet wurde. Ich gab Christian unseren Rucksack, damit er sich nach dem Schwimmen umziehen konnte und ging anschließend Einlaufen. Dann kam ich zurück und Christian war weg. Doch im Rucksack war noch die Startnummer, die ich für das Laufen tragen musste, sonst wurden wir disqualifiziert.
Ich lief verzweifelt am ganzen Stadtplatz in Gmunden herum, fragte alle Bekannten, doch Christian war nirgends zu finden. Ich ließ ihn sogar schon über den Platzsprecher ausrufen und war vollkommen verzweifelt. Irgendwann tauchte er dann auf. Daraufhin schnappte ich mir voller Aufregung die Nummer und schon kam auch unser Radfahrer in die Wechselzone gelaufen. Das ging sich wirklich nur um Sekunden aus…
Gleich geht es los – oder doch nicht?
Im Triathlon passieren Dinge, mit denen keiner rechnet. So auch diese Geschichte kurz vor dem Schwimmstart. Mein Einteiler hatte einen Längsverschluss vorne am Oberkörper. Kurz vor dem Schwimmstart bin ich noch auf die Toilette gelaufen und wollte danach den Einteiler anziehen und den Reißverschluss schließen. Die Männerwelle ist gerade gestartet, die Frauenwelle folgte 3 Minuten danach. Und dann passierte das Unglaubliche: der Reißverschluss riss aus, keine Chance auf Reparatur zwei Minuten vor dem Startschuss.
Zuerst suchten wir verzweifelt nach Sicherheitsnadeln oder etwas Ähnlichem um den Reißverschluss provisorisch schließen zu können. Doch es war nichts aufzutreiben, Panik machte sich breit. Dann sagte ein anderer Triathlet zu uns: „Steck dir die Träger in die Hose rein und starte so!“. Wir sahen uns an und lösten die Träger von der Schulter und stopften die Träger in die Hose des Einteilers. Mit Top und provisorischer „Radhose“ sprang ich vollkommen aufgewühlt etwa 30 Sekunden nach dem Startschuss ins Wasser und konnte so den Bewerb immerhin noch absolvieren.
Unser Fazit
Bei einem Wettkampf soll der Partner die bestmögliche Unterstützung bekommen. Deshalb ist es wichtig Vorstellungen und Erwartungen vorher zu besprechen. Wo kann ich beispielsweise meinen Partner nach dem Schwimmen, Laufen und Radfahren an der Strecke ungefähr erwarten? Vom Partner angefeuert zu werden motiviert ungemein und wenn man die Positionen kennt, dann nähert man sich diesen voller Vorfreude.
Und schlussendlich: empfängt euren Partner mit einer Umarmung im Ziel. Was gibt es Schöneres? 🙂