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Alex Biereder – wie Triathlon sein Leben veränderte

Alex Biereder ist als Versicherungsmakler, Vermögensberater und Unternehmensberater Experte für Finanzierung, Vorsorge und Veranlagung tätig. Beruflich unterstützt er Menschen und Unternehmen dabei, ihre finanziellen Wünsche und Ziele zu erreichen. Aber in seiner Freizeit schlägt sein Herz für den Triathlonsport. Doch das war nicht immer so. In jüngeren Jahren prägten arbeiten, feiern und faulenzen sein Leben. Ein ungesunder Lebensstil begleitete ihn viele Jahre, ehe er sein Leben umkrempelte und Sport sowie gesunde Ernährung immer wichtiger wurden. Über seinen persönlichen Weg vom Couchpotatoe zum Ironman erzählt Alex uns im Interview.

Alex Biereder Run Wolfgangsee




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Wie waren deine sportlichen Anfänge in der Jugend?

Als Fußballspieler hatte ich großes Talent, allerdings keine große Ideen, was aus mir werden könnte. Mit meinem Verein wurde ich fünf mal Meister, spielte in diversen Auswahlen und meine „Karriere“ endete bereits mit 16 Jahren nach einem Mopedunfall, nachdem ich im wahrsten Sinne nicht mehr richtig auf die Beine kam, während viele Freunde von mir die Profikarriere starteten.

Nach dem Bundesheer kam eine ungesunde Lebensphase. Wie sah dein Leben damals aus? Da mir der Weg zurück zum Fußball nicht mehr gelang, gab ich den Sport mangels Alternativen komplett auf und mutierte vom recht aktiven Jugendlichen zum Couchpotatoe. Arbeiten, feiern und faulenzen prägten mein Leben. Ich rauchte viel, ernährte mich von Junkfood und meine DVD Sammlung wurde immer größer, die Komfortzone immer kleiner. Mit dem nicht sonderlich gesunden Lebensstil und meiner generell eher passiven Einstellung dem Leben gegenüber wurde ich immer träger und mein Körpergewicht stieg von knapp unter 60 kg mit 19 Jahren auf 86 kg mit 26 Jahren. Ich fühlte mich zunehmend unwohler in meinem Leben und meinem Körper,

Was bewegte dich dann dein Leben zu ändern?

Ein Foto, auf dem ich mich nicht wiedererkannte, eine gescheiterte Beziehung, eine neue berufliche Herausforderung und der dringende Wunsch nach einem gesteigerten und guten Körper- und Selbstbewusstsein. Mit 26 Jahren begann ich quasi einen neuen Lebensabschnitt und Sport war vermutlich der wichtigste und alles verändernde Faktor in meinem „neuen“ Leben.

Was oder wer hat dich motiviert mit Triathlon anzufangen?

Meine Triathlonkarriere begann, wie bei vielen anderen auch, durch immer häufiger auftretende „typische“ Läuferverletzungen und damit verbundenen sportlichen Zwangspausen. Anfangs suchte ich den Ausgleich beim Schwimmen im klassischen Bruststil. Die vielen Krauler und Sportschwimmer im Welldorado faszinierten und inspirierten mich. So belegte ich 2012 einen Kraulkurs, da ich „richtig“ schwimmen lernen wollte. Mangels Talent im Wasser (Technik, Beweglichkeit, Wasserlage und eine Wasserphobie) und Dank einer Leihgabe meines damaligen Nachbarn seines Rennrades, entdeckte ich das Radfahren als echte Alternative zum Laufen für mich und gab das Schwimmen wieder auf. Immer mehr Freunde meinten, ich sei doch „eigentlich“ ein Triathlet, da ich laufe, Rad fahre und schwimmen kann. Wegen der Wasserphobie und mangelndem Selbstvertrauen verneinte ich dies permanent, obwohl in meinem Freundeskreis die Triathleten immer mehr wurden.

Alex Biereder Schwimmtraining

Mitte 2013 kündigte ich meinen Job, nahm mir eine Auszeit für mein Studium und bereitete meine Selbstständigkeit vor. Parallel dazu entschloss ich mich für eine Selbsterfahrung „der anderen Art“ und meldete mich im Juni für den Ironman 70.3 in Zell am See an. Mein guter Freund Michael, seines Zeichens Mentalcoach, half mir in einem Crashkurs, meine Phobie und mein mangelndes Selbstvertrauen, oder den Drang nach Perfektionismus, zu überwinden. Nach einem Monat Training in Eigenregie konsultierte ich dann doch einen Sportcoach und belegte den Kraulkurs für Fortgeschrittene.

Nach nur drei Monaten Vorbereitung, keiner Ahnung was mich da erwartet, doch einem Vorbereitungswettkampf dank der Überredungskunst von Kathi (TriYourLife) beim TriZell einen Monat vor dem IM 70.3 und einer ordentlichen Portion Mut überquerte ich als Brustschwimmer, Rennradfahrer ohne Aufsatz und als Wechselzonen-Toilettengeher (ich wusste nicht, dass die Wechselzone zur Wettbewerbszeit zählt) nach 5 Stunden und 3 Minuten die Ziellinie. Mein damaliger Coach Romi meinte, ich habe Talent. Außerdem machte es Spaß. Und so kam ich zum Triathlon.

Alex Biereder Triathlon

Auf welchen Bewerb blickst du besonders stolz zurück?

Das sind im Wesentlichen drei Bewerbe.

  • Mein erster Marathon 2012 in Wien, weil ich etwas schaffte, das ich bis dahin für nicht möglich gehalten habe.
  • Mein erster Ironman 70.3 in Zell am See 2013, weil ich den Spaß am Sport und Wettkampf für mich entdeckt habe.
  • Meine erste Langdistanz 2015 beim Ironman Austria, weil ich mit dem Tag endgültig feststellen durfte, dass so viel mehr möglich ist, als wir uns vorstellen können und Träume wahr werden können. Ich erinnere mich noch heute daran, dass ich als 11-jähriger Junge vollkommen fasziniert von den „stählernen Männern“ bei den Ironman World Championship auf Eurosport war. Selbst die vier einfachen Worte „you are an Ironman“ beim Zieleinlauf zu hören war für mich „surreal“.

Alex Biereder IM Finish

Jeder Triathlon schreibt seine eigene Geschichte. Welche Situation(en) wird/werden dir immer in Erinnerung bleiben und warum?

Das sind witzige Momente, wie zum Beispiel mein Unverständnis für die Hektik in der Wechselzone beim Ironman in Zell/See, während ich gemütlich herumspazierte und die Wechselzone als Erholungsmöglichkeit sah, da ich noch nicht wusste, dass der Wechsel quasi die vierte Disziplin darstellt und zur Gesamtzeit zählt (damals knapp 15 Minuten Wechselzeit).

Mein Versuch, locker aus der Hüfte geschwungen vom Rad abzusteigen, ohne davor aus den Schuhen auszusteigen, natürlich ohne es davor zu üben, da ich es mir ja auf youtube angesehen habe, Letztendlich landete ich mit dem linken Fuß eingeklickt in Mitten der Zuschauer und noch vor der T2 befürchtete ich das Ende des Bewerbes, konnte diesen dann aber doch mit einem ordentlichen Adrenalinschub zu Ende laufen.

Ein spontaner Moonwalk beim Ironman Austria in einer Fanzone in Pörtschach, als plötzlich „Billie Jean“ aus den Lautsprechern erklang.

Alex Biereder Run

Welchen Bewerb möchtest du in deinem Leben unbedingt einmal machen?

Als Triathlet ist natürlich Hawaii ein Traum. Allerdings scheint mir dieses Ziel nicht realistisch. Viel mehr sehe ich den Weg als Ziel und versuche Spaß bei den Bewerben zu haben. Das Abenteuer sollte nicht zu kurz kommen und so habe ich schon ein paar Ideen, wo ich noch einen Marathon laufen werde, oder auch mal einen Triathlon am Meer zu bestreiten, um mit den Wellen und meiner Angst/Phobie kämpfen zu können. Letztendlich ist jeder Bewerb ein Abenteuer für sich.

Mit Unterstützung fällt vieles leichter, gerade um sich selbst zu verwirklichen. Welche Personen sind immer für dich?

Seit gut vier Jahren lebe ich in einer Beziehung mit Andrea und sie ist meine größte Stütze. Sie macht mir Mut, wenn es mal nicht so läuft, bremst mich ein, wenn ich etwas übermütig werde. Gemeinsam teilen wir den aktiven Lebensstil, vor allem aber die Leidenschaft zu einer gesunden Lebensführung und gutem Essen. Wir kochen gerne gemeinsam und teilen die Leidenschaft zu natürlich, veganem Essen. Neben der Partnerschaft sind es Familie, Freunde, Arbeits- und Vereinskollegen, die mir das Leben ermöglichen, das ich mir zumindest derzeit so vorstelle. Außerdem bietet Wels ein nahezu perfektes Umfeld für Triathleten. Die Infrastruktur ist ausgezeichnet und ich darf vermutlich mit den besten Trainern und Coaches zusammenarbeiten. Über das alles bin ich sehr froh und dankbar.

Alex Biereder IM

Was bedeutet Triathlon jetzt für dich?

Es mag abgedroschen klingen, aber Triathlon ist für mich zum Lebensstil geworden. Die Erfahrungen, welche ich im Sport mache, versuche ich im „echten Leben“ zu integrieren. Dazu zählen einfache Dinge wie Ziele erreichen, Widerstände überwinden, Wille trainieren, sich in Geduld üben, Freude am Tun haben, Ausdauer beweisen, demütig sein und immer dazulernen wollen, und so vieles mehr. Der Sport hat mich vieles gelehrt und ich freue mich immer wieder aufs Neue, mich weiter entwickeln zu dürfen. Und last but not least freue ich mich über etwas Aufmerksamkeit bei den Bewerben und in den Medien. Bei der Gelegenheit: danke, dass ihr an mich gedacht habt und mir die Möglichkeit gebt, meine Geschichte zu erzählen. Ich hoffe, den/die Eine/n oder den/die Andere/n motivieren zu können, Mut zu haben, etwas Neues auszuprobieren. Einfach anmelden/sich dazu entschließen. Der Rest kommt dann ganz von allein… 😉

Alex Biereder Bike




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