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Michi Herlbauer über ihre überstandene Verletzung und die Saison 2018

Bei ihrem zweiten Start beim IRONMAN Hawaii im Oktober 2017 und ihrem großen Ziel einen Top 10 Platz zu erreichen wurde Michi Herlbauer beim abschließenden Marathon von einem Mittelfußknochenbruch schmerzhaft gestoppt. Es folgten 9 Wochen Gips, eine große mentale Herausforderung und ein langer Weg zurück. Wie es Michi dabei ergangen ist, sie momentan steht und welche Ziele sie sich für ihre heurige Saison vorgenommen hat, erzählt sie uns im Interview.



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Wie geht es dir nach dem überstandenen Mittelfußknochenbruch. Bist du wieder fit und kannst deinen Fuß voll belasten? 

Danke, mir gehts gut, das Training läuft – und ich laufe auch endlich wieder. 🙂 Nachdem ich meinen Gips Mitte Dezember los war, konnte ich relativ rasch wieder ins gewohnte Schwimm-und Radtraining einsteigen. Der Wiedereinstieg ins Laufen gestaltete sich dann allerdings langwieriger und mühsamer als gedacht. Der Bruch war zwar verheilt, aber ich hatte immer noch Schmerzen. Mein gesamter Fuß (Sehnen/Bänder usw.) musste sich nach der langen Ruhigstellung erst langsam wieder an die Belastung gewöhnen. Zum Glück hatte ich die Möglichkeit, mich auf einem Antigravity-Treadmill mit reduziertem Körpergewicht Schritt für Schritt wieder ans Laufen heranzutasten. Anfang März ging es dann endlich konstant bergauf und ich machte von Lauf zu Lauf spürbare und sichtbare Fortschritte. Mittlerweile kann man wieder von einem normalen Lauftraining sprechen (wenn auch noch mit reduziertem Umfang).

Michi Herlbauer Laufband

Haben sich durch die Verletzung deine Ziele verändert?

Ehrlich gesagt, haben sich meine Ziele durch die Verletzung nicht verändert. Nach einer längeren „Nachdenkpause“ war für mich letzten Endes klar, dass ich meine Profi-Laufbahn noch weiterführen und sobald wie möglich wieder ins Renngeschehen einsteigen möchte. Mein Herz ist einfach auf der Langdistanz Zuhause und daher sind meine großen Ziele weiterhin Hawaii und ein Ironman-Sieg. Unter der Voraussetzung, dass mein Körper mitspielt.

Wie hast du die Zeit während deiner Verletzung mental überstanden?

Ich muss zugeben, dass die Zeit während meiner Verletzung tatsächlich eine große mentale Herausforderung für mich war. 9 Wochen Gips bedeuteten doch eine ziemliche Mobilitätseinschränkung, die ich in dieser Form bisher noch nie hatte. Für Sportler mit ausgeprägten Bewegungsdrang ist das furchtbar. Außerdem brauchte ich etwas Zeit, das schmerzhafte Erlebnis und die Enttäuschung auf Hawaii zu verdauen. Ich war auch nicht darauf gefasst, dass sich der Genesungsprozess und der Wiedereinstieg ins Laufen so lange ziehen und doch sehr mühsam werden würden. 4,5 Monate ohne meiner Lieblingsdisziplin Laufen sind eine lange Geduldsprobe! Ich habe viel gelesen und versucht, immer nur von Tag zu Tag zu denken und sich auf das zu konzentrieren was möglich war und nicht zu viel an die herannahende Saison/Zukunft zu denken. Ein Glück war auch, dass wir mit der Eröffnung unseres neuen h3-sports Shops ohnehin alle Hände voll zu tun hatten. Das war eine gute Ablenkung.

h3-sports Michi und Dani Herlbauer

Welche Erfahrungen nimmst du aus der Zeit mit?

Ich bin überzeugt, dass alles was einem passiert, einen Sinn hat. Auch wenn ich mir natürlich öfters die Frage gestellt habe, warum mein Fuß nach all dem Training nicht noch 30km lang „halten“ konnte). 😉 Und ich denke, die Verletzung hat mich mental noch stärker gemacht. Diese Erfahrungen auf Hawaii bzw. in der Zeit danach werden mir in Zukunft sicher in vielen Lebenslagen hilfreich sein. Man muss schließlich immer wieder mit Niederlagen/Enttäuschungen/schwierigen Situationen umgehen. Ich habe außerdem viel über mich herausgefunden. Ich habe es für mich dann als Prüfung empfunden, als Art Test, ob der Profisport wirklich nach wie vor mein Leben ist. Ob ich nach wie vor bereit bin, alles zu geben und mich wieder zurück zu kämpfen, auch wenn es schwierig ist. Und es ist nach wie vor so und im Moment habe ich so viel Freude und Motivation im Training wie schon lange nicht mehr.

Michi Herlbauer Mittelfußknochenbruch

Deine Trainingseinheiten gestaltest du heuer ungewohnt alleine, wie geht es dir ohne Dani an deiner Seite?

Aufgrund unserer neuen Situation mit unserem Shop Zuhause und unseren momentan unterschiedlichen Aufgaben/Rollen, können wir derzeit leider nicht so viel zusammen trainieren, wie wir gerne würden. Das ist für uns beide eine große Umstellung und natürlich sehr ungewohnt, wenn der liebste Trainingspartner plötzlich fehlt. Es ist für uns beide nicht einfach, getrennt voneinander zu sein. Aber wir sehen es als neue Herausforderung. Wir müssen uns derzeit auf unterschiedliche Dinge konzentrieren. Dani auf die Geschäfte, ich auf die Wettkämpfe und trotzdem sind wir weiterhin ein Team und versuchen uns gegenseitig so gut wie möglich zu unterstützen und Kompromisse zu finden, sodass es für uns beide passt. Dani war zum Beispiel eine Woche mit auf Lanzarote während ich noch 10 Tage länger geblieben bin. Und ab und zu auf sich allein gestellt sein, schadet vermutlich nicht – jetzt kann ich mein Rad endlich alleine zusammen bauen. 😉

Michi Herlbauer Laufen

Mit welchem Rennen startest du in die Saison 2018?

Im Gegensatz zu den letzten Jahren, konnten wir die heurige Saison bis jetzt nicht wirklich planen, da wir nicht wussten, wie sich mein Laufen entwickeln würde und wie lange es dauert, bis ich wieder einsatzbereit bin. Klar war allerdings, wie schon gesagt, dass ich ins Renngeschehen einsteigen werde, sobald mein Fuß in Ordnung ist und wir der Meinung sind, ich wäre bereit. Das wollten mein Trainer und ich spontan entscheiden und diese Entscheidung fiel jetzt letzte Woche: ich werde kommenden Samstag beim 70.3 St.George starten. Sicher, ich habe noch Trainingsrückstand, aber das Training lief gut, mein Fuß passt. Jetzt werden wir herausfinden, wo ich wirklich stehe!

Bei welchen Bewerben in Österreich möchtest du starten?

Der Ironman 70.3 St.George ist nun mal ein Test/eine Standortbestimmung. Danach wird sich zeigen, wie wir die weitere Saison gestalten. Ob Kona 2018 ein Thema bleibt und ich die Hawaii-Qualifikation weiter probieren werde oder ob wir dieses Ziel auf 2019 verschieben. Danach wird sich meine Rennplanung richten. Auf jeden Fall möchte ich aber in diesem Jahr endlich wieder beim TrumerTriathlon, bei der Mitteldistanz Staatsmeisterschaft, und beim Ironman 70.3 Zell am See am Start sein.

Wie sehen deine Ambitionen bezüglich IRONMAN Hawaii aus?

Ich bin letztes Jahr mit dem großen Ziel „Top 10“ nach Hawaii gereist und ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich das drauf habe. Aber die Dichte ist enorm und es muss halt wirklich am Tag X alles passen. Ich möchte die Quali auf jeden Fall nochmal schaffen. Alle guten Dinge sind bekanntlich drei! 😉 Und einen Marathon mit „für einen Ironman normalen Schmerzen“ absolvieren und dann einen für mich versöhnlichen Zieleinlauf erleben. D.h. zu wissen, dass ich mein Optimum heraus geholt habe!

Wirst du mit Dani auch wieder gemeinsam an der Startlinie stehen?

Im Moment lassen Danis neue Aufgaben/Projekte keine konkreten Rennpläne zu, aber wer weiß, was das Jahr noch alles bringt. Irgendwann, irgendwo stehen wir sicher wieder gemeinsam am Start. 🙂

Michi Herlbauer Gips




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