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Norman Banick – IRONMAN Sieger vom TrumerTriTeam

Norman Banick ist seit gut 10 Jahren als Triathlet aktiv. Auf Umwegen gelangte er damals vom Rad- und Laufsport schlussendlich zum Triathlon. Erst kürzlich gelang ihm ein sensationeller Gesamtsieg beim IRONMAN Vichy. Trotz Vollzeit-Job als Software-Engineer hat er es in fabelhaften 08:37 Stunden als Schnellster ins Ziel geschafft.

Norman stammt usprünglich aus Bielefeld und kam eher durch Zufall nach Österreich. Gegen Ende seines Studiums war er studentischer Mitarbeiter in einer Forschungsgruppe. Dort kam durch verschiedene Projekt der Kontakt zu einem Hersteller für Automatisierungstechnik zu Stande. Nach Ende des Studiums wurde daraus sein Job und er  zog nach Österreich. Seitdem wohnt er im schönen Salzburger Flachgau und startet für das TrumerTriTeam.



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Wie sieht deine sportliche Vergangenheit aus?

Als Jugendlicher war ich eher dem PC spielen zugeneigt und habe erst mit 17 Jahren durch meinen Onkel mit Radsport eine Ausdauersportart ausprobiert. Nach der ersten Saison war mir klar, dass ich unbedingt auch Radrennen fahren will, um mich mit anderen zu messen. So bin ich dann als 18-Jähriger direkt bei den Erwachsenen mitgefahren und es war leider eine äußerst ernüchternde Zeit mit vielen Stürzen. Entsprechend wird es mit den Erfahrungen sehr schwierig sich weiter für das harte Training zu motivieren und ich habe mich schnell wieder von der Idee Radrennen zu fahren wieder verabschiedet.

Wie bist du zum Triathlon gekommen?

Als klar war, dass Radrennen definitiv nicht das Richtige für mich sind, bin ich ebenfalls durch meinen Onkel zum Triathlon und Laufsport gekommen. Wir hatten uns damals über Triathlon unterhalten und direkt geschaut, wann der nächste Bewerb in der Nähe ist. In der gleichen Woche bin ich dann noch bei meinem ersten Sprinttriathlon gestartet. Da es schon September und die Triathlon-Saison vorbei war, haben wir uns noch spontan für einen Halbmarathon und einen Marathon angemeldet. So bin ich mit gerade einmal 300 Laufkilometern im Dezember meinen ersten Marathon gelaufen.

Norman Banick Obertrum

Was ist für dich die Faszination am Triathlonsport? Was motiviert dich?

Faszinierend am Triathlonsport finde ich zum einen, dass es einfach wahnsinnig abwechslungsreich ist. Als Radsportler sitzt man jeden Tag auf dem Rad, als Läufer macht man ein oder zwei Läufe am Tag und es ist irgendwo immer wieder das gleiche. Beim Triathlontraining kommt für mich diese Monotonie der Einzelsportarten eigentlich so gut wie nie auf, weil man dann einfach was Anderes machen kann.

Von der Grundeinstellung kann ich mich von innen heraus sehr gut motivieren. Wenn ich mir ein gewisses Ziel setze, dann ist das im Normalfall Motivation genug. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass in letzter Zeit immer mehr der Faktor der Motivation von außen dazu kam. Es gibt einige Triathleten und Läufer in der Gegend, mit denen ich mich gerne messe, und dann versucht man natürlich alles, um das Beste aus sich herauszuholen.

Norman Banick Triathlon

Auf welchen Bewerb blickst du besonders stolz zurück? 

Schwierige Frage. Ich glaube, das erste Ergebnis, auf das ich wirklich stolz war, war der Allgäu Triathlon in Immenstadt. Dort bin ich bei der deutschen Meisterschaft nach nur 1-2 Jahren Triathlontraining unter die besten 10% gekommen und hatte das Gefühl „richtig einen rausgehauen“ zu haben. Generell erfüllen mich aber alle Ergebnisse mit Stolz, wenn ich nachher weiß, dass ich alles gegeben habe.

Was bedeutet die IRONMAN WM auf Hawaii für dich?

Zum IRONMAN Hawaii habe ich eine zwiespältige Einstellung. Ich glaube, dass der Wettkampf an sich etwas “overhyped” ist. Die Strecken sind leider eher langweilig, es gibt kaum Zuschauer und viel zu viele Athleten, was teilweise zu absurden Windschatten-Situationen führt.

Auf der anderen Seite ist es einfach Hawaii! Seit ich Triathlon verfolge ist es DER Wettkampf des Jahres. Als Zuschauer fiebert man wochenlang auf den ultimativen Showdown der Profis hin und als Teilnehmer ist es schlicht die Weltmeisterschaft über die Langdistanz. Wenn man sich auch als Age-Grouper mit den Besten messen will, dann geht das nur auf der kleinen Insel im Pazifik und nirgendwo anders.

Norman Banick Ironman Hawaii

Ein Gesamtsieg bei einem IRONMAN Bewerb, das scheint für viele unerreichbar. Dir ist das vor kurzem beim IRONMAN Vichy gelungen. Wie hast du den Tag erlebt?

Der Tag war in jeder Hinsicht surreal. Vorher hatte ich bei optimalem Verlauf auf eine Top10 Platzierung gehofft. Als mir dann zum Ende des Radfahrens klar wurde, dass ich wahrscheinlich ziemlich weit vorne liege, war es ein merkwürdiges Gefühl. Einerseits will man getrieben von der Euphorie nicht überziehen, aber anderseits kann man schlecht leugnen, dass ein absolutes Hoch-Gefühl in einem herrscht. Dass es zum Sieg reichen würde, war mir dann zu Beginn der letzten Laufrunde klar.

Als Sieger durch den M-Dot Zielbogen zu laufen war unbeschreiblich und immer noch ein wenig schwer zu realisieren. Beim Greifen des Zielbandes bin ich auch noch fast gestolpert, weil ich total überfordert war.

Im Nachhinein glaube ich sogar, dass ich mich über meinen 6. Platz in Obertrum in dem Moment des Zieleinlaufs bewusster freuen konnte. In Vichy war ich einfach überwältigt.

Norman Banick Ironman Vichy

Eine Langdistanz in 8h 37min, das ist als Amateur wirklich eine Fabelzeit. Was ist dein „Erfolgsrezept“?

Absolut! Eins meiner Langzeit-Ziele war immer einmal einen Ironman in unter 9 Stunden zu schaffen. Erfolgsrezept klingt ein wenig so nach einer geheimen Trainingseinheit oder einem ISO-Getränk, das einen auf einmal schneller werden lässt. 😉

Spannenderweise habe ich wenige Tage nach Vichy folgendes Zitat von Sebastian Kienle gelesen: “It’s not about how good your best training week is, it’s about how good your average week is – over a 10 year period.” Und heuer sind es genau 10 Jahre seit meinem ersten Triathlon. Auf der anderen Seite bin ich immer sehr überrascht, wie viel die Leute trainieren. Mein Stundenmittel liegt heuer bei ungefähr 13h Trainingsstunden pro Woche, was mir dann immer ein schlechtes Gewissen bereitet. In meiner ganzen Zeit als Triathlet hatte ich nie einen Trainer, aber anscheinend ist in der Summe einiges richtig gelaufen.

Ironman Vichy Norman Banick

Welches Ziel steckst du dir für Hawaii 2019?

Da es noch über ein Jahr entfernt ist, ist das schwierig zu beantworten. Angenommen, ich kann meine Form wieder so aufbauen wie heuer (oder vielleicht sogar noch etwas besser) muss das Ziel zwangsweise sein, in der Altersklasse möglichst weit nach vorne zu kommen.

Trotz allem ist Hawaii ein spezieller Wettkampf, der durch die Bedingungen seine eigenen Regeln hat. Da kann die noch so ausgefeilte Rennstrategie plötzlich zum wortwörtlichen Erliegen kommen. Mit meiner Leistung von 2017 war ich alles andere als zufrieden. Die Trainingsleistungen hatten mich auf mehr hoffen lassen, aber es hilft alles nichts, wenn man es dann am Tag nicht auf die Straße bringt. Im Endeffekt wäre ich zufrieden, wenn ich einfach meine Leistung abrufen kann. Wofür es dann am Renntag reicht, muss man dann immer sehen.

Norman Banick Ironman Hawaii

Wie kannst du dein Training in den Alltag (Job, Familie, Freunde) integrieren?

Ohne Zweifel macht man über eine fokussierte Langdistanz-Saison einige Abstriche bei dem ein oder anderen Punkt. In meinem Fall kann ich es aber sehr gut für mich vereinbaren, da sich mein Freundeskreis hier in Österreich auch zum großen Teil mit meiner Trainingsgruppe überschneidet. Auf der Arbeit habe ich die Möglichkeit, in der Mittagspause innerhalb von 10 Minuten in ein 50m Schwimmbecken zu springen oder auf der Tartan Bahn zu laufen. Das erleichtert es ungemein auch regelmäßig mehrere Einheiten am Tag zu absolvieren.

Trotz allem bin ich jetzt aber auch wirklich froh, dass die Saison vorbei ist und man sich am Wochenende nicht unbedingt nur zum Schwimmen, Radln oder Laufen verabredet.

Welche Rolle spielt dabei dein Triathlonverein, das TrumerTriTeam?

Als ich vor drei Jahren nach Österreich gezogen bin, war das TrumerTriTeam mein erster Anlaufpunkt, um hauptsächlich auch erst einmal ein paar soziale Kontakte zu knüpfen und wurde auch gleich sehr herzlich aufgenommen, obwohl ich “aus dem hohen Norden” komme. 😉

Beim TriTeam habe ich auch meine kleine aber feine Trainingsgruppe (zwei Hawaii Qualifikanten sowie der Salzburger Marathon Landesmeister) gefunden. Durch die Jungs hat sich ebenfalls ganz bestimmt meine Einstellung zum Training geändert.

Norman Banick Vereinsmeisterschaft Obertrum

Fotos: Triyourlife.at und Norman Banick (Fotomaterial privat zur Verfügung gestellt)




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