Während unter Schwimmern eine Uhr am Handgelenk immer noch als No-Go gilt, geht es bei Triathleten eigentlich schon fast nicht mehr ohne. Am Beckenrand hektisches Drücken auf die Tasten der Uhr und das Piepsen unter Wasser ist zu einem vertrauten Begleiter geworden – so kennen wir das Bild in heimischen Schwimmbädern. Doch wozu soll das Schwimmen mit Uhr eigentlich gut sein? Wir werfen einen Blick auf die Argumente dafür und dagegen.
Sportuhren sind aus unserem Leben schon längst nicht mehr wegzudenken. Nicht nur beim Training, sondern auch im Alltag sind sie durch das schlanke Design und Fitnesstracking Funktionen zu einem angenehmen Begleiter geworden. Doch warum erfreut sich die Uhr beim Schwimmen so großer Beliebtheit? Vor wenigen Jahren wurde ja auch noch ohne Uhr am Handgelenk geschwommen. Die Inhalte und Gesamtdistanz des Trainings stehen auf unserem Trainingsplan und für die Pace hängt in nahezu jedem Hallenbad eine große Schwimmbaduhr – mehr brauchen wir doch nicht oder?
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Die Vorteile einer Sportuhr beim Schwimmen
Im Freiwasser liegen die Vorteile einer Sportuhr klar auf der Hand. Denn Distanz und Pace erfassen ist anders fast nicht möglich. Deshalb setzen wir vor allem beim Freiwasserschwimmen auf das Tracking mit Uhr.
Doch auch wenn Intervalle am Trainingsplan stehen, kann eine Uhr am Handgelenk Vorteile bringen. Durch das Mitstoppen ist einerseits die exakte Einhaltung von Pausen leicht überprüfbar und andererseits ist das Wegschwimmen bei festen Abgangszeiten leichter. Mit einer Schwimmbaduhr funktioniert das gut bei runden Abgangszeiten, also z.B. wenn die Abgangszeit eine Minute beträgt. Aber wer seine Abgangszeiten detaillierter berechnet und z.B. alle 58 Sekunden wegschwimmen möchte, tut sich mit einer Uhr am Handgelenk viel leichter.
Ein weiteres Argument für das Schwimmen mit Uhr, das oft genannt wird ist, dass die Anzahl der geschwommenen Bahnen automatisch gezählt wird. Das ist einfach praktisch und man muss sich während dem Schwimmen nicht auf das Zählen konzentrieren. Kopf ausschalten und los schwimmen. Als schlagende Begründung zählt das aber für uns persönlich nur bei längeren Strecken ab 300/400m in Kombination mit einem 25m Becken.
Wenn man ohne Uhr am Handgelenk seinen Trainingsplan schwimmt, dann hat man am Ende der Schwimmeinheit im Grunde zwei Parameter: Gesamtdistanz und Gesamtdauer. Natürlich stehen Zeiten am Plan, doch die wirkliche geschwommene Pace hat man nicht. Trackt man sein Schwimmtraining aber kontinuierlich mit der eigenen Uhr, dann kann man auch die eigene Leistung bzw. Leistungsentwicklung einfach nachverfolgen. Welchen Pace schwimme ich jetzt, was bin ich noch vor zwei Jahren geschwommen? Diese Werte hat man in dem Detailgrad definitiv nur mit Uhr.
Die Nachteile einer Sportuhr beim Schwimmen
Doch das Schwimmen mit Uhr am Handgelenk bringt aber auch Nachteile mit sich. Was uns immer wieder auffällt ist einfach der Faktor Ablenkung und das ständige Tastendrücken. Mit Uhr am Handgelenk kann man fast nicht anders als dauernd auf das Display zu schauen. Schließlich will man ja wissen, welche Pace man schwimmt, wieviel Meter es bereits waren oder wie lange man schon Pause macht.
Weiters muss man bei jedem Stoppen und Starten die Tasten drücken. Ein weiterer Ablenkungsfaktor. So muss ich mich zwar z.B. nicht aufs Bahnen zählen konzentrieren, dafür aber darauf, dass ich nicht vergesse die Start- bzw. Stopptaste zu drücken.
Schwimmt man längere Strecken dann steigt die Verlockung zwischendurch mal schnell auf die Uhr schauen zu wollen. Zum Beispiel um den Pace, die Zeit oder einfach die bereits zurück gelegten Meter zu kontrollieren. Sicherlich gibt es manche, die das relativ „elegant“ bei der Rollwende machen können. Nichtsdestotrotz stört es den natürlichen Bewegungsfluss und wenn man sich dadurch ein gewisses (falsches) Bewegungsmuster angewöhnt, dann leidet die Kraultechnik darunter.
Abschließend noch der Punkt, der uns persönlich beim Schwimmen mit Uhr am Handgelenk eigentlich am meisten stört: das veränderte Wassergefühl bzw. das daraus resultierende Ungleichgewicht. Hier mag jeder individuell anders empfinden. Der eine merkt das vielleicht gar nicht, für den anderen (so wie bei uns) ist es sehr störend. Auch wenn die modernen Triathlonuhren schon sehr leicht und handlich geworden sind, die Uhr befindet sich schlussendlich trotzdem nur auf einem Handgelenk. D.h. es entsteht immer ein Ungleichgewicht, das eventuell unsere Schwimmtechnik beeinflussen kann. Darüber hinaus hat jede Uhr, egal wie klein und leicht, trotzdem einen erhöhten Wasserwiderstand und dadurch verändert sich auch das Wassergefühl. Dies merken wir sehr stark beim “Wasserfassen”.
Unser persönliches Fazit
Auch wenn wir persönlich im Becken nach wie vor lieber ohne Uhr schwimmen, können wir die Argumente für das Schwimmen mit Uhr am Handgelenk durchaus nachvollziehen. Unsere Empfehlung ist trotzdem sich nicht permanent auf die Uhr bzw. den eigenen Pace zu konzentrieren. Und gerade beim Techniktraining oder wenn ihr an eurer Technik langfristig etwas verbessern wollt, ist es empfehlenswert die Uhr wegzulassen, um sich einfach mal zu 100% auf die eigene Schwimmtechnik zu konzentrieren. Gerade Anfänger sollten dies bedenken.
Sinnvoller Einsatz einer Uhr:
- Freiwassertraining
- Intervalltraining mit genauen Abgangszeiten
- Leistungsüberprüfungen (selbstständige z.B. Durchführung eines 800m Tests)
Lieber ohne Uhr:
- Angeleitetes Schwimmtraining mit Trainer
- Regenerationseinheiten
- Techniktraining
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