Erstmals habe ich heuer bewusst den Ironman in Klagenfurt als Fan und Supporter einiger Trainingskollegen erlebt. Dabei habe ich vor allem an der Laufstrecke viele Gesichter voller Qual und Leiden gesehen und stellte fest: Diese Erfahrung möchte ich auch erleben! Die Resonanz dieser Erkenntnis in meinem nicht sportaffinen Umfeld reichte von: „Du bist doch nicht ganz dicht!“ bis „Warum sollte ich mir sowas freiwillig antun?“. Aber was macht die Faszination Ironman aus? Was ist eigentlich wirklich der Reiz an diesem Vorhaben?
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Wer in Kärnten am Start des Ironmans steht, hat 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer mit dem Rad, und als krönenden Abschluss einen Marathon mit 42,2 Kilometer vor sich. Bis vor einigen Jahren konnte ich mir selbst nicht vorstellen, welch mystische Ausstrahlung dieses Rennformat auf viele Athleten hat. Seitdem ich jedoch regelmäßig Sport betreibe und systematisch trainiere, habe ich mit jedem Schritt das Gefühl, dass dieses Langzeitziel immer einen Schritt näher in meine Richtung rückt.
Was macht die Faszination Ironman eigentlich aus?
Was die Faszination ausmacht, sind die schier unschaffbaren Distanzen, der Schweiß, der dafür in unzähligen Trainingsstunden fließt, und den Willen, den man dafür beinahe täglich aufbringen muss. Es ist ein Bewerb, auf den sich bereits aktive Hobbysportler im Schnitt 1 Jahr intensiv vorbereiten. Trainingspläne mit 10 Wochenstunden sportlicher Aktivität und mehr, sind dann keine Seltenheit mehr. Dies erfordert ein ausgeklügeltes Zeitmanagement um Familie, Freunde, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen. Schließlich bringt einem die Finishermedaille den Job und die Familie nicht wieder retour. Um die oft genannte Work-Life-Balance nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, gilt es Zeitressourcen bestmöglich zu nutzen.
Nach dem Erreichen einer Ziellinie beim Marathon oder Ironman berichten Sportler, dass alleine dieser Moment der Erleichterung für viele harte Trainingsstunden entschädigt. Es erfüllt einen mit Stolz, ein vor längerer Zeit gestecktes Ziel erreicht zu haben. Mehrmals hat man bis dahin den inneren Schweinehund überwunden, bis er am Ende nur mehr leise winselt. Während der Vorbereitung kommt hinzu, dass man sich selbst, inklusive Stärken und Schwächen, besser kennenlernt. Während der Körper Endorphine ausschüttet, die einem bei Laune halten, reift und entwickelt man sich auch als Persönlichkeit.
Zurück zu meinem Freundeskreis. Als verständlichstes Beispiel argumentiere ich hier immer mit einer Wanderung auf einen schönen Gipfel. Um die Augenblicke rund um einen Sonnenaufgang zu erleben, muss man zuvor einen Aufstieg hinnehmen. Welcher auch viel länger andauert, als die bewusste Wahrnehmung des Gipfelsieges. Trotz Mühen und Strapazen wird es als, vor allem auch im Nachhinein, als positives Ereignis abgespeichert. Und so stehen mir persönlichen noch viele kleine Etappenziele bevor, bis ich in Zukunft auch mal an der Startlinie einer Langdistanz stehen werde. Jedoch mit der festen Überzeugung, dass ich es werde.
Mehr Infos zu Hartwig Ortner alias Wiggi gibt es auch im Interview mit unserem Gastautor oder seinem privaten Facebook-Profil.
Eine Sammlung aller bisherigen Beiträge von Wiggi findet ihr hier.
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