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Andreas Silberbauer – als Hobbyathlet inmitten der Weltelite

Andreas Silberbauer ist leidenschaftlicher Multisportler und lebt mit seiner Freundin Susanne in Grieskirchen. Andreas absolvierte die HTL Krems sowie ein berufsbegleitendes Bauingenieurwesensstudium und arbeitet als Statiker in der Bautechnik. Triathlon betreibt er als Hobby und nicht als Profi, wie es den Eindruck erwecken könnte. Somit könnte er eigentlich auch als Age-Grouper starten. Nichtsdestotrotz sucht er bei Profirennen nach Herausforderungen und so sticht er bei nationalen und internationalen Rennen im vorderen Elitefeld heraus. Im Interview erzählt er uns über seine sportliche Vergangenheit, seine Ziele und seine Passion zum Sport.

Andreas Silberbauer Duathlon




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Wir kennen dich als Läufer, Duathleten, Road & Offroad- Triathleten. Wofür schlägt dein Herz am meisten?

Eigentlich taugt mir alles was mit Sport und Natur zu tun hat. Ich würd am liebsten überall dabei sein, habe mich aber jetzt auf Crosstriathlon spezialisiert. Da ist man mitten in der Natur unterwegs, der Wettkampf ist abwechslungsreicher und alles läuft etwas entspannter ab.

Wann bist du eigentlich zum Ausdauersport gekommen?

Ich war das jüngste von vier Kindern und musste natürlich immer überall mitmachen und mithalten. So kam es, dass ich bereits in Windelhosen an meinem ersten Lauf teilnahm. Ich war noch so klein, dass ich entweder nicht das Ziel fand oder Vierter wurde. Danach nahm ich regelmäßig an Laufwettkämpfen teil und konnte auch sehr viele davon gewinnen. Mit 12 Jahren fing ich dann nach meinen eigenen Plänen mit regelmäßigem Lauftraining an.

Andreas Silberbauer

…und wann hast du mit Triathlon begonnen?

Nach etlichen verletzungsfreien Laufjahren bekam ich das klassische Läuferknie. Ich stieg zwangsweise auf das Rad um und konnte auf Anhieb bei diversen MTB-Rennen ganz vorne mitfahren. Als ich dann durch meinen Bruder erfuhr, dass in Deutschlandsberg die Duathlon-Staatsmeisterschaft stattfindet, wollte ich unbedingt mitmachen. Ohne viele Vorkenntnisse (Chip mit Kabelbinder am Fußgelenk montiert, Startnummer mit einem Hosengummi umgebunden,…) wurde ich auf Anhieb Vizestaatsmeister. Da dann „nur“ mehr das Schwimmen zum Triathlon fehlte, brachte ich mir im Herbst 2015 das Schwimmen mit Youtube-Videos selber bei. Im darauffolgendem Frühjahr konnte ich völlig überraschend die Olympische Distanz (Anm. aufgrund Kälte nur 750m schwimmen) in Obergrafendorf overall gewinnen.

Verfolgst du bestimmte Jahresziele mit deiner Saisonplanung?

Meine Saisonplanung beginnt eigentlich jedes Jahr im Herbst in der Saisonpause. Hier schreibe ich mir die sogenannten A-Wettkämpfe zusammen – das sind meistens 2-3 Hauptwettkämpfe, nach denen ich meine gesamte Jahresplanung richte. Dazwischen gibt es immer wieder Aufbau- oder Trainingswettkämpfe um nicht die Praxis und Motivation zu verlieren. Manchmal nehme ich aber auch einfach spontan an Wettkämpfen teil – das sehe ich sehr entspannt.

Andreas Silberbauer

Du hast kürzlich den 14. Platz bei der Crosstriathlon-WM im Elitefeld erreicht, hast du so ein Ergebnis erwartet?

Also normal schaue ich mir bei solchen Ereignissen gar keine Starterlisten an und beschäftige mich auch gar nicht so sehr mit dem Wettkampf selbst – damit habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht. Ich wusste grob, dass eine Top 15 Platzierung drinnen sein sollte. Nachdem heuer das Pro-Startfeld sehr groß und qualitativ hochwertig war, bin ich mit Platz 14 sehr zufrieden – auch deshalb, weil die Trainings in den letzten Wochen vorm Wettkampf nicht mehr so leicht von der Hand gingen. Im Ziel hatte ich dann gemischte Gefühle – einerseits war ich schon stolz darauf, mich in dem Feld so weit vorne platzieren zu können, andererseits hatte ich auch meine deutlich besseren Leistungsdaten von den Trainings im Winter im Hinterkopf.

Andreas Silberbauer Crosstriathlon

Wie sieht dein Trainingskonzept aus?

Mein Jahrestrainingsplan gestaltet sich grundsätzlich nach der linearen Periodisierung. Sämtliche Trainings plane ich schon seit Ewigkeiten selbst. Da bekommt man dann mit der Zeit ein sehr gutes Gefühl dafür, welche Einheiten noch fehlen, um am Tag X die perfekte persönliche Form abrufen zu können. Ich gestalte mein Training eher qualitativ hochwertig, dafür komme ich auch mit 12-15 Trainingsstunden/Woche (gesamte Trainingszeit inkl. Krafttraining, Stretching,…) aus.

Welche Ziele hast du für 2019 und gibt es auch längerfristige Ziele?

Primär möchte ich mich auch 2019 im Vergleich zum Vorjahr wieder steigern. Platzierungstechnisch setze ich mir selten Ziele, da diese immer abhängig von der Konkurrenz sind und sich dann eh von selbst ergeben. Allerdings habe ich bei der WM in Pontevedra gesehen, dass für eine Top 5-10 Platzierung auch nicht mehr Welten fehlen. Diese Ziele sind natürlich nur erreichbar, wenn meine Gesundheit und mein Umfeld auch dementsprechend mitspielen. Wenn nicht, geht auch keine Welt unter – immerhin ist es nur mein Hobby und nicht mein Beruf.

Andreas Silberbauer

Welche Erfolge haben für dich die größte Bedeutung und warum?

Momentan sind für mich jene Erfolge von größter Bedeutung, wo ich auch wirklich mit meiner persönlichen Leistung zufrieden bin. Nachdem ich ja kein Profi bin, muss ich damit auch kein Geld verdienen. Deswegen sind für mich Platzierungen meist sekundär. Allerdings habe ich mich über die Bronzemedaille letztes Jahr bei der Crossduathlon-EM auf Ibiza schon sehr gefreut. Eine Medaille bei einer internationalen Meisterschaft ist schon was ganz besonderes.

Wie schaffst du es Job, Alltag und Training zu vereinbaren?

Das Stichwort hier lautet Effizienz. Ich versuche möglichst wenige Stehzeiten zu haben, lege zum Beispiel möglichst viele erforderliche Wege mit dem Rad oder laufend zurück und baue hier gleich mein Training ein. Zum Glück tickt meine Freundin sehr ähnlich und unser Lebensstil ist doch sehr stark auf den Sport ausgerichtet. Das passt in unseren derzeitigen Lebensabschnitt sehr gut so. Wenn sich unsere Prioritäten mal verschieben und uns das Ganze nicht mehr so viel Spaß bereiten sollte ist das auch okay – Triathlon ist eben „nur“ unser Hobby und das sollte ja größtenteils mit Spaß und Freude verbunden sein.




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