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Carina & Klaus Hochreiter: zwei Herzen und der Traum vom IRONMAN

Carina und Klaus Hochreiter leben im schönen Mühlviertel und haben erst vor kurzem ihre gemeinsame Leidenschaft zum Triathlon entdeckt. In kurzer Zeit wurde der gesamte Alltag und die gemeinsame Freizeit vollkommen auf das Triathleten-Dasein ausgerichtet. Denn es gilt den großen Traum von Klaus Hochreiter zu verwirklichen: die Qualifikation für den IRONMAN Hawaii. Mit seiner Gattin Carina Hochreiter hat er dabei eine große Stütze an seiner Seite.

In unserem Interview erzählen uns Carina und Klaus Hochreiter wie sie gemeinsam den Weg zum Triathlon gefunden haben. Was ihre Ziele sind und vor allem wie die Leidenschaft Triathlon nicht nur ihren Alltag und ihre Freizeit, sondern auch ihr gemeinsames  Training verändert hat.


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Wie habt ihr den Triathlonsport für euch entdeckt?

Jeder von uns hat schon mal irgendwann bei einem sportlichen Bewerb teilgenommen. Ob beim Mühlviertler 8000, Linz Marathon oder Businesslauf. Im Jahr 2015 wollten wir etwas anderes versuchen, etwas was nicht nur eine Disziplin beinhaltet, sondern mehrere. So kamen wir auf den Duathlon in Weyer, wo wir uns kurzentschlossen im Mai 2015 anmeldeten.

Natürlich kannten wir damals schon Triathlon, ein Sport von dem wir aber höchsten Respekt hatten, da wir als „Nicht-Kraul-Könner“ eher Abstand hielten.Und dennoch waren wir davon fasziniert und beeindruckt und der Wunsch auch selbst irgendwann einmal  einen Triathlon zu absolvieren, wurde durch das Zusehen beim Gmunden-Triathlon 2015 nur noch mehr bestärkt.

Es sollte aber noch ein Jahr vergehen, bis Klaus bei einem Anfänger Triathlon (1/8 Man Schönberg) im September 2016 teilnahm und somit das Triathlontraining begann.

Carina und Klaus Hochreiter

Klaus: Du hast 2016 deinen ersten Hobbytriathlon absolviert, heuer dann schon den IRONMAN 70.3 in Zell am See, was war beim Weg dorthin die größte Herausforderung für dich?

Die größte Herausforderung war als bekennende „Landratte“ ganz klar das Schwimmen bzw. das Erlernen des Kraulstils. Bis vor einem Jahr war ich nach einer Länge „Kraulen“ total fertig und „blau“. Schlechte Wasserlage, falsche Beintechnik, unzureichende Atemtechnik sowie verbesserungswürdige Armarbeit à d.h. meine Kraultechnik war schlichtweg eine Katastrophe und es bedeutete wirklich harte Arbeit um da voran zu kommen. Gemeinsam mit einem Trainer und 2-3x Training pro Woche habe ich die Kurve noch gekriegt und mittlerweile macht das Schwimmen auch Spaß. In Zell am See konnte ich im vergangenen August die 1.900m Schwimmstrecke in 39min absolvieren (mit Neo) à das war für mich ein Riesenerfolg und entsprechend motiviert arbeite ich seit September wieder intensiv an meiner Schwimmtechnik.

Klaus: 2018 steht ein weiteres großes Ziel für dich an, dein Start beim IRONMAN Austria, was sind deine Ziele dafür?

Da es für mich die erste Langdistanz sein wird, steht das Finishen an erster Stelle sowie das Sammeln von Erfahrungen für die Zukunft. Selbstverständlich habe ich auch eine Zeit im Auge die ich erreichen möchte: unter 10h30min wäre für das erste Mal toll! Beim Schwimmen möchte ich unter 1h15min bleiben, eine Pace von mindestens 32km/h fürs Rad und 5:00/km fürs Laufen sind die Ziele. Wichtig ist mir vor allem dass ich das Radfahren nicht übertreibe damit ich bei meiner ersten Langdistanz ein beständiges Rennen mit einem vernünftigen Lauf am Ende finishen kann.

Carina Kohlseisen, Klaus Hochreiter

Klaus: Was ist deine Motivation? Was treibt dich an?

Mein Langzeitziel ist die Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii im Jahr 2020 – bis dahin liegt noch sehr sehr viel Training vor mir, verbunden mit einigen Entbehrungen. Dieses Ziel ist meine tägliche Motivation für die zahlreichen Trainingsstunden. Ich möchte dabei an meine Grenzen gehen, die eigene Wohlfühlzone verlassen um in 3 Jahren in Hawaii dabei sein zu können. Ich denke für manche Vorhaben gibt es im Leben nicht oft die Gelegenheit, man muss diese dann eben versuchen zu nutzen.

Klaus: Wie kannst du das hohe Trainingspensum in deinen Alltag integrieren und mit dem Job vereinen?

Das ist natürlich ein großes Thema, denn der Triathlon-Sport und vor allem das Langdistanz-Training ist äußerst zeitintensiv: Aktuell beträgt die reine Trainingszeit ca. 15h pro Woche, im Frühjahr und Sommer dann ca. 20h. Das Wichtigste ist das Verständnis und die Unterstützung des Partners, welches ich zum Glück habe, denn meine Carina hat dafür vollstes Verständnis. Ich könnte mir gar nicht vorstellen eine Partnerin zu haben die nichts für Sport übrig hat. Außerdem haben wir noch keine Kinder was auch noch eine gewisse Flexibilität ermöglicht – ich kann mir nicht vorstellen dieses Trainingspensum als Hobbyathlet mit kleinen Kindern später noch zu absolvieren.

In meinem Job bin ich zum Glück sehr flexibel und das ermöglicht mir eine gute Trainingsplanung. Ich beginne um 6h Uhr früh mit der Arbeit und habe dadurch am Nachmittag bereits Zeit fürs Training.

Carina: Du unterstützt Klaus in all seinen Vorhaben, was ist für dich das Besondere in der Rolle als Supporterin?

Es erfüllt mich mit Stolz ihm beim Starten eines Bewerbs zuzusehen. Wenn er z.B. aus dem Wasser kommt und ich ihn in der Menge sehe und anfeuern kann. Egal wann ich ihn auf der Strecke zu Gesicht bekomme, er beklagt sich nie, er hat immer ein Lächeln im Gesicht und ich weiß das er das was er da tut mit Leidenschaft macht und es auch genießt. Sein starker Wille und unbändiger Ehrgeiz ist für mich allgegenwärtig zu spüren.

Das Besondere meiner Rolle sehe ich darin, einfach für ihn da zu sein. Ich glaube es ist auch für einen Sportler wichtig jemanden an seiner Seite zu haben der ihn unterstützt bei dem was er macht. Ich versuche für Klaus der Ruhepol zu sein (obwohl er ohnedies bei jedem Bewerb die Ruhe weg hat) und freue mich wenn er gesund und (noch) lächelnd ins Ziel einläuft und ich ihn die Arme schließen kann. Das sind für mich ganz besondere emotionale Momente!

Carina Kohlseisen, Klaus Hochreiter

Wie hat der Triathlon euren Alltag/eure Freizeit verändert?

Nun ja, es fängt schon mal damit an, dass die Freizeit ganz anders eingeteilt wird. Wenn du solche Ziele hast, dann heißt das vor allem auch viel Disziplin im Alltag. Wir gehen viel weniger aus als früher, trinken so gut wie keinen Alkohol mehr und von nächtlichen Lokalbesuchen haben wir uns verabschiedet. Zeit für Familie und Freunde muss gut geplant sein – denn auch unsere Tage haben nur 24h und die Arbeit ist auch noch zu bewältigen.

Eine große Veränderung war auch die richtige Ernährung und die Gestaltung unsere Freizeitaktivitäten. Gerade die Ernährung ist ein großer und wichtiger Teil unseres Sportlerlebens, denn nur in der richtigen Kombination funktioniert es.

Nachdem wir als Paar schon immer gern Sport gemacht haben und das für uns auch vor dem Triathlon eine wichtige Rolle gespielt hat, ist uns die Veränderung nicht schwer gefallen. Auch unsere Urlaube haben immer was mit Sport zu tun, die Vorstellung wir „müssten“ 2 Wochen lang ruhig am Strand liegen ist mittlerweile unvorstellbar geworden.

Carina: Was hat sich durch das zielgerichtete Triathlontraining bei den gemeinsamen sportlichen Aktivitäten verändert?

Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir nicht mehr alles zusammen trainieren können. Vor allem weil unsere Ziele ja auch nicht die gleichen sind. Klaus trainiert für sein großes Ziel, die Ironman Weltmeisterschaft in Hawaii 2020, meine Ziele sind etwas kleiner gesteckt mit Sprints und Olympische Distanzen im Triathlon.

Klaus hat mit seinem Trainingspensum mittlerweile auch ein anderes Level erreicht, eines wo ich gar nicht mehr mitkomme. Das Schwierige beim gemeinsamen Training ist wohl das, dass man sich nicht mit dem anderen misst – jeder hat seine Stärken und Schwächen und es ist wichtig das man sich dessen immer wieder bewusst wird.

Wie funktioniert bei euch das gemeinsame Training?

Nachdem unser sportlicher Level doch schon etwas auseinander geht, sind unsere gemeinsamen Trainings weniger geworden. Nichts desto trotz finden wir auch hier immer wieder Möglichkeiten zusammen zu trainieren.

Bei GA1 Lauftrainings z.B. fahre ich mit dem Mountainbike neben Klaus her, damit er die langen Läufe nicht allein absolvieren muss und ich als mobile Labstelle aushelfe. Langsame Lauftrainings absolvieren wir miteinander, ebenso wie unsere Schwimmtrainings.

Das Radfahren miteinander trainieren ist das, was wir nur mehr „gemütlich“ bei Ausflügen zusammen machen können. Klaus ist mir hier einfach um Welten voraus und ich würde ihn im Training nur aufhalten. Das ist für uns völlig in Ordnung, denn auch ich merke, dass ich dann besser werde, wenn ich alleine los radle und mir meine eigenen Grenzen setze. Beim gemeinsamen TRX- oder Kräftigungs-Training sind wir wieder als Team zusammen – geteiltes Leid ist bekanntlich auch halbes Leid 😉

 

Wie verbindet euch der Sport als Paar?

Wir haben schon, bevor wir uns kannten, gerne Sport gemacht. Umso schöner war es als wir uns kennenlernten schon hier Gemeinsamkeiten zu entdecken. Klaus hat mir das Rennradfahren, Tourenskigehen und Langlaufen beigebracht, die Liebe zu den Bergen zum Beispiel ist etwas was uns beide schon von Kindesbeinen an mitgegeben wurde.

Die wunderbaren Momente die wir schon durch sportliche Gemeinsamkeiten bzw. Aktivitäten hatten sind unbezahlbar. Es sind Momente in denen uns bewusst wird, wie zufrieden und vollkommen unser gemeinsames Leben ist. Wir haben dann beide eine unglaubliche innere Zufriedenheit, wir genießen diese Augenblicke und wissen, uns würde etwas fehlen hätten wir den Sport nicht. Man darf Sport nicht immer so betrachten, dass man ihn nur macht um fit zu bleiben – Sport ist soviel mehr als das. Es waren immer die sportlichen Momente in unserem Leben die uns noch näher zueinander gebracht haben – mit denen wir einzeln und zusammen gewachsen sind, die uns gegenseitig anspornen und die, die uns immer in Erinnerung bleiben werden.

Als Paar bei Bewerben kann auch zu einer Herausforderung werden. Startet ihr lieber gemeinsam bei einem Bewerb oder einer startet und der andere supportet?

Definitiv ist es uns lieber getrennt zu starten. Wir sind heuer beide beim Steeltownman in Linz gestartet, dass erwies sich als stressig und nicht optimal, was leider dann auch Klaus beim Bewerb selbst zu spüren bekam, da er durch die Hektik aus seiner Ruhe kam und nicht sein Bestes leisten konnte.

Welcher gemeinsamer Sportmoment wird euch immer in Erinnerung bleiben?

Ganz klar à heuer der erste IRONMAN 70.3 in Zell am See bei dem Klaus mitgemacht hat. Es war für uns ein tolles Wochenende, wir haben uns so auf diesen Tag gefreut und hin gefiebert. Sind einen Tag zuvor angereist und haben den Flair hautnah miterleben können. Die Erwartungen waren groß und am Ende war es Klaus, der seine Zielzeit unterschritten hatte und mit einem stolzen und lachenden Gesicht durch´s Ziel lief.

Als ich ihn da sah, auf seinen letzten Metern zum ersehnten Satz „You are an Ironman“ hatte ich einen Kloß im Hals. Ich glaube in diesem Moment sind mir unsere einzigartige Beziehung und meine Liebe zu ihm noch viel mehr bewusst geworden.

Klaus wusste, ich warte da auf ihn – als wir uns schließlich sahen, Klaus mit seiner Medaille in der Hand, haben wir uns umarmt und geküsst, waren einfach nur glücklich und wussten wir werden diesen ersten IRONMAN Bewerb wohl ewig in Erinnerung behalten!

 

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