Wir haben in den letzten Jahren schon oft von Gravelbikes gehört. Bisher war für uns aber ein Gravelbike Kauf eigentlich nicht ernsthaft ein Thema worüber wir nachgedacht haben. Wir haben ein Mountainbike, ein Rennrad und ein Zeitfahrrad. Wozu also noch ein Gravelbike?
Doch da lagen wir ganz schön daneben. Die begeisterten Erzählungen von Freunden und Bekannten machten uns dann doch neugierig es selber auszuprobieren. Schließlich haben wir uns doch schon öfters geärgert, wenn wir mit dem Rennrad vor einer Schotterstraße standen und nicht mehr weiter fahren konnten. Oder über schlechten Asphalt und ruppige Straßen, die mit dem Rennrad sehr ungut zu fahren sind. Und mit dem Gravelbike? Da hält uns jetzt nichts mehr auf! Kein Schotter, kein Wald, keine Trails und schon gar kein schlechter Asphalt. Wir fliegen förmlich darüber hinweg und es macht uns wirklich RIESIG Spaß.
Cyclocrosser oder Gravelbike?
Zu Beginn stellten wir uns einmal die Frage: Cyclocrosser oder Gravelbike? Was ist überhaupt der Unterschied? Genaugenommen ist dieser klein aber fein und auch nicht immer ganz einheitlich. Grundsätzlich sind Cyclocross Räder in erster Linie Wettkampfräder für die Kurzstrecke. D.h. Rennräder mit Geländebereifung für klassische europäische Querfeldein Rennen. Das Gravelbike kommt aus den USA und ist mehr im Ausdauersport zu Hause. Das macht sich in erster Linie in der Geometrie bemerkbar. Während der Cyclocrosser aus einer Wettkampf-Rennradgeometrie kommt, entstammt das Gravelbike dem Komfort-Rennradbereich.
So die Theorie. In der Praxis muss das Bike einfach zu dir und deinen Bedürfnissen passen.
Über die genauen Unterschiede haben wir bereits einen eigenen Beitrag geschrieben.
Gravelbike – die perfekte Kombination
Für uns vereint das Gravelbike die positiven Eigenschaften von Rennrad, Cyclocross und Mountainbike. Die Geometrie ist komfortabler als beim Rennrad bzw. Cyclocross, aber nicht so aufrecht wie beim Mountainbike. Trotzdem sitzt man entspannt. Es eignet sich daher nicht nur perfekt für längere Touren sondern auch für den Alltag. Die Federung auf ruppigem Untergrund kommt durch die dicken Reifen (meist 35-47 mm). Die Reifen sind meist leicht profiliert. Das gibt Grip auf losem Schotter, der Rollwiderstand hält sich aber in Grenzen. Damit rollen wir auch am Asphalt angenehm dahin.
Früher hieß es bei uns immer auswählen: Asphalt = Rennrad, Schotter = Mountainbike. Jetzt entfällt diese Denkweise. Mit unserem Gravelbike fahren wir sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter komfortabel. Wir müssen nicht mehr über die Tour nachdenken, sondern fahren einfach los. Auf Asphalt rollen wir gemütlich dahin und merken keinen großen Unterschied zum Rennrad. Auf ruppigen Asphalt genießen wir die angenehme Federung über die Bereifung und über die Schotterwege flitzen wir mit unseren Gravelbikes nur so dahin. Diese Flexibilität kombiniert mit dem Speed macht es einfach einzigartig und uns riesig viel Spaß. 🙂
Gravelbike – die Reifenwahl
Die Reifen spielen beim Graveln eine wichtige Rolle. Sie sorgen für Bodenhaftung auf losem Untergrund und schlucken die gröbsten Schläge weg. Gravel-Reifen, wie z.B. der Schwalbe G-One in 35 mm oder 40 mm Breite (verwenden wir) gibt ausreichend Halt und Komfort auf Schotter. Auf Asphalt rollen sie zur unserer Überraschung ebenfalls sehr gut. Wer nur im gröberen Gelände unterwegs ist, kann auf Cross-Reifen (in der Regel 33 mm breit) mit Profil wechseln. Allerdings ist der Komfort mit den „schmalen“ 33-mm-Reifen nicht so gut, wie mit den breiten Reifen.
Für das Rennrad Feeling kann man am Gravelbike auch einfach schmalere Rennradreifen montieren. Das ist immer möglich und macht aus jedem Gravelbike in Minuten ein vollwertiges, komfortables Rennrad für entspannte Touren. Ein zweiter Laufradsatz macht das Ganze also richtig flexibel.
Flexibler Einsatz – besser geht’s nicht
Das Gravelbike ist ein sportliches und gleichzeitig komfortables Fahrrad. Es vereint die besten Eigenschaften von Rennrad und Mountainbike. Es kann problemlos auf der Straße, aber auch abseits davon gefahren werden. Und genau dafür ist es auch gedacht. Mit dem Gravelbike kauft man sich eine große Portion Flexibilität, die man in der Form mit keinem anderen Rad hat. Man kann mit dem Gravelbike wirklich auf allen Untergründen fahren und muss dabei im Grunde keine Einschränkungen betreffend Speed und Komfort in Kauf nehmen.
Mit dem Gravelbike lassen sich also nicht nur Trainingseinheiten absolvieren, der Weg in die Arbeit wird komfortabler und auch einer gemütlichen Tour mit der Familie – gerade jetzt mit unserem Nachwuchs- steht nichts mehr im Wege. Kein anderes Rad ist so vielseitig einsetzbar wie das Gravelbike!
Yes it’s Love – Gravel Love
Klingt übertrieben? Ist es aber nicht. Seit wir unsere Gravelbikes haben, haben unsere Rennräder den Keller nicht mehr verlassen. Die Mountainbikes nutzen wir seitdem nur mehr für “richtige” Bergtouren im Gebirge (unser Revier dafür: das Salzkammergut). Für alles andere kommen unsere Gravelbikes zum Einsatz. So viel Flexibilität, gepaart mit einem unglaublichen Fahrkomfort (den wir am Rennrad oft vermisst haben) und einer Leichtigkeit. Das ist einfach nur genial und für uns momentan nicht zu toppen. So viel Spaß am Rad hatten wir schon lange nicht mehr. 🙂
Gerade im flachen bzw. hügeligen Gelände (so wie wir und viele von euch wahrscheinlich wohnen) haben die Gravelbikes einfach so viele Vorteile. Probiert es einfach mal aus und lasst euch überraschen. 😉
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1 Gedanke zu „Gravelbike – Liebe auf den zweiten Blick“