Gerald Will ist selbst seit über 30 Jahren fest mit dem Triathlonsport verwurzelt. Als erfahrener Sportwissenschaftler und Trainer gibt er seine Erfahrungen als Sportcoach an Athleten weiter. Nachdem die heurige Saison kürzer ausgefallen ist, haben wir unter anderem über die Off Season gesprochen und welche Empfehlungen er generell für die Wettkampfsaison 2021 hat.
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Das erste halbe Jahr im Jahre 2020 verlief ohne Wettkämpfe heuer. Welche Auswirkungen hatte dieses Ereignis eigentlich für die Trainingsplanung deiner Athleten?
Für die Trainingsplanung und -periodisierung bedeutete dies natürlich einiges an Umplanungsarbeit. Die Vorbereitungsphase 1 und 2 wurden entsprechend verlängert und es kamen auch Trainingsmethoden zur Anwendung, für die normal nur wenig Zeit ist, vor allem auch um das Schwimmtraining, das von Mitte März bis Mitte Mai nur im Freiwasser möglich war, zu kompensieren.
Welche Auswirkungen hatte es auf dich als Sportcoach?
Das war für mich als Coach eine nicht ganz einfache Zeit. In vielen Gesprächen wurde die Stimmungslage meiner Sportlerinnen und Sportler abgeklärt und versucht die Motivation hoch zu halten. Ich war von Anfang an optimistisch, dass es noch Wettkämpfe in dieser Saison geben wird. Dementsprechend versuchte ich meinen Optimismus auf die Athletinnen und Athleten zu übertragen. Meine Devise war: „Lieber mit einer guten Form ohne Wettkämpfe dastehen als umgekehrt!“ Schlussendlich wurden dann alle, die durchgehalten haben, noch mit einigen schönen Bewerben belohnt.
Sollten heuer Athleten eine „Off-Season“ berücksichtigen und wie sollte diese aussehen? Eventuell kürzer, welche Empfehlungen hast du?
Mir war es sehr wichtig, dass alle meiner Sportlerinnen und Sportler einen Saisonabschluss, sei es in Form eines Wettkampfes oder sei es in Form eines schon lange geplanten Ausdauerabenteuers, gefunden haben. Daher ist auch die klassische Übergangsperiode von ca. vier Wochen unbedingt notwendig, um die Voraussetzungen für den perfekten Einstieg ins neue Trainingsjahr zu schaffen. Mehr dazu hier.
Wie sollte folglich die Vorbereitung für die Saison 2021 aussehen?
Am Beginn der neuen Vorbereitungssaison sollen neue Ziele definiert werden. Allerdings meine ich damit nicht, sich Zeiten oder Platzierungen vorzunehmen, sondern sich zu überlegen, welche Wettkämpfe man bestreiten will. Diesen Bewerben gilt es dann, je nach Gewichtung, Prioritätsstufen (A, B oder C) zuzuordnen. Man zählt jetzt die Wochen vom Hauptwettkampf retour bis zum Trainingsbeginn und unterteilt diesen Zeitraum in spezielle Trainingsperioden. Man setzt sich Trainingsziele, wiederum nicht in Form von Zeiten, sondern in Form von Trainingsinhalten (z.B. Verbesserung der Grundlagenausdauer, Verbesserung der Schnelligkeitsausdauer, Verbesserung der disziplinspezifischen Technik usw.). Nach dieser Zielsetzung werden jetzt die Trainingsintensitäten und die Trainingsmethoden in den jeweiligen Perioden gestaltet.
Könnte man sich heuer möglicherweise mehr Zeit nehmen, für Sachen wie zu Beispiel Krafttraining, Technik Skills beim Schwimmen?
Die sportartspezifische Ausbildung der fünf motorischen Grundeigenschaften (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination), dazu gehören natürlich auch die beiden Elemente „Krafttraining“ und „Technik-Skills beim Schwimmen“, sollte entsprechend der Zielsetzungen in den jeweiligen Trainingsperioden (s. oben) sowieso in einem fachlich fundiertem Trainingsplan nicht fehlen.
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