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Triathlon-Love – Urlaub oder Trainingslager, Schatz?

Uns Triathleten zieht es im Frühjahr gerne in den Süden für ein Trainingslager in sonniger Wärme. Schwimmen, Laufen und Radfahren unter warmen Bedingungen während daheim noch nasskalte Temperaturen herrschen. Auch wir waren in den letzten Jahren im Frühjahr immer zwei Wochen im Süden. Doch neben der Suche nach der perfekten Trainingsdestination stellt sich, wenn man mit seinem Partner verreisen will, auch schnell die Frage wie der Aufenthalt aussehen soll. Ein klassisches (organisiertes) Trainingslager in der Gruppe oder ein Urlaub zu zweit?

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Auch uns beschäftigt jedes Jahr wieder die Suche nach dem optimalen Trainingsgebiet im Süden. Nach über drei Jahren Partnerschaft kennen wir uns mittlerweile schon sehr gut und wissen was uns wichtig ist, sei es die Entfernung der Destination, die landschaftliche Kulisse, eine Schwimmgelegenheit oder die Intensität der Ausfahrten zu bestimmen. Doch das war nicht immer so.  Als wir unsere allererste Trainingsdestination buchten waren wir uns zwar schnell über unser Reiseziel im Klaren, doch vor lauter Euphorie und Vorfreude, hatten wir glatt darauf vergessen, uns über die konkreten Vorstellungen eines „Trainingslagers“ des Partners ein Bild zu machen. Die Frage blieb also offen: Ist das jetzt ein Urlaub oder wie stellst du dir ein Trainingslager vor?

Erfahrungen aus unserem ersten gemeinsamen Trainingslager

Wir sind im Süden, Traumwetter, angenehme Temperaturen. Zwei Wochen liegen vor uns. Endlich die ersten Kilometer mit dem Rad auf der Straße, nach wochenlangem, nein monatelangem Indoor-Radtraining. Wir tauchen ein, in eine wunderbare frühsommerliche Landschaft.

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Wir erinnern uns noch sehr genau an unseren ersten Aufenthalt, als wir mit dem Rad einfach mal drauf los fuhren, egal wohin, egal wie schnell. Doch noch schneller entpuppte sich die unkontrollierte Ausfahrt als große Enttäuschung und endete schlussendlich mit hängenden Köpfen in unserem Zimmer. Was war passiert, warum muss das ausgerechnet jetzt passieren? Mangelnde Gespräche über die Vorstellungen, und Schuldzuweisungen „..warum hast du das nicht gleich gesagt,…“.

Sieht es im ersten Moment so aus wie ein total verkorkster Trainingsauftakt, öffnen sich in Wirklichkeit viele Möglichkeiten um an den gemeinsamen Erwartungen zu arbeiten. Konflikte gehören zum Leben dazu und sind im Grunde nichts Negatives. Konflikte öffnen Türen und Chancen etwas zu verändern. Es gehört allerdings jede Menge Mut dazu, den ersten Schritt in einen „Raum der Veränderungen“ zu machen. Es gehört Bereitschaft dazu. Wille. Glaube an die Beziehung. Der Glaube an uns. Wir haben erkannt, dass in Konfliktsituationen der erste Schritt, sei es von ihr oder von ihm, nicht zu lange auf sich warten lassen sollte. Und das gilt insbesondere im Trainingslager, wo jeder auch seine eigenen sportlichen Ziele verfolgen will.

Miteinander reden

Christian gehört zum Typ „Schweiger“ und Kathi zum Typ „Aufklärer“. Beides hat so seine Vor- und Nachteile, wie alles im Leben. Während sich der „Schweiger“ zurück zieht in seine eigene Welt und sich bemüht gedankliche Ordnung mit der Situation zu schaffen, möchte der „Aufklärer“ das sofortige Gespräch und legt die Fakten offen dar. Das überfordert den Schweiger und führt zu längerer Abwesenheit und das wiederum belastet den Aufklärer.

Unsere Lösung: es kam eine Sanduhr ins Spiel. Diese Sanduhr gibt die Rahmenbedingungen vor und dem Schweiger die Zeit, die Situation zuerst mit sich selbst zu klären und der Aufklärer weiß woran er ist.

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Trainingsurlaub

Nach unserem ersten gemeinsamen Trainingslager haben wir viel gelernt. Seitdem verbringen wir weder ein klassisches Trainingslager noch einen reinen Urlaub. Für uns ist es ein Trainingsurlaub, eine Kombination aus beidem. Die Frage „Urlaub oder Trainingslager“ hat uns sehr geholfen einen ausgewogenen Trainingsurlaub zu gestalten, der für uns beide passt. Keiner muss auf irgendetwas verzichten.

Unser Trainingsurlaub gestaltet sich im Frühjahr daher nicht zu  trainingsintensiv, d.h. das wir uns im moderaten Intensitätsbereich bei den Ausfahrten bewegen.  Es ist uns wichtig die Umgebung bewusst wahrzunehmen und zu erkunden, wie es im  Urlaub eben sein sollte. Das Land kennen lernen. Gemeinsame Augenblicke am Strand festhalten. Das Rauschen des Meeres lauschen, Hand in Hand den Sonnenuntergang genießen. Denn schließlich soll man nicht kaputt sondern gut trainiert und erholt aus dem Urlaub zurückkehren. 🙂

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Gemeinsam oder einsam

Nicht immer ist es möglich mit seinem Partner gemeinsam zu trainieren, das gilt natürlich auch für das Trainingslager. Eine Lösung kann ein organisiertes Trainingslager sein, wo sich jeder Partner der jeweilig von der Leistung passenden Gruppe anschließen kann. Auch wir haben ein organisiertes Trainingslager ausprobiert. Mittlerweile verreisen wir aber lieber individuell. Denn wir haben das große Glück, dass wir sehr gut gemeinsam Radfahren können. Christian voraus und Kathi im Windschatten, ein ideales Training, das wir beide sehr schätzen. Laufeinheiten absolvieren wir aber getrennt.

Das Wichtigste was wir aber gelernt haben ist, kompromissbereit zu sein. Denn nur dann funktioniert ein harmonischer Trainingsurlaub zu zweit. Auf die Wünsche und Erwartungen des Partners eingehen. Sich gegenseitig unterstützen und den Partner auch mal alleine losziehen zu lassen.

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Unser persönliches Fazit

Jeder hat andere Vorstellungen und Wünsche. Gerade auch was das Trainieren und den Urlaub betrifft. Sportler sind ehrgeizig und naturgemäß gehört auch eine Portion Egoismus zum Sport dazu. Dies hat allerdings auch großes Konfliktpotential. Wir haben gelernt damit umzugehen und für uns die perfekte Alternative gefunden: unseren Trainingsurlaub. Nach Istrien, Dalmatien und Mallorca wird es uns auch heuer im Frühjahr wieder in den Süden ziehen und darauf freuen wir uns schon sehr. Diesmal soll es ein neues Ziel werden, wir halten euch am Laufenden. 🙂

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