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Adi Stöger – über Auszeit, Familienleben und sein Triathlon Comeback

Adi Stöger betreibt Triathlon seit 2010. Unter seinen persönlichen Highlights zählt er das Peakbreak Radrennen 2015, Ironman Klagenfurt 2016 in 8h52min und die Hawaii Qualifikation 2016. Im selben Jahr, es war im Februar 2016, kam sein Sohn zur Welt. Nach dem äußerst erfolgreichen Jahr 2016 gönnte sich Adi Stöger eine Triathlon- Auszeit und investierte seine Zeit in das Familienleben, sowie in ein berufsbegleitendes Studium.  Sein Töchterchen komplettierte 2018 das Familienglück und seit dem Frühjahr 2020 nimmt Adi Stöger wieder regelmäßig das Training auf. Nun startet er sein langersehntes Comeback für das floro Racing Team im heurigen Jahr 2021.

Adi Stöger




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Warum hast du dich im Jahr 2016 für eine Triathlon Auszeit entschieden?

Nachdem ich im Jahr 2016 auf der Langdistanz doch ein erfolgreiches Jahr absolviert habe, in das ich sehr viel investiert habe, war 2017 doch etwas die Luft raus. Zudem wurde der Sohnemann größer und die Motivation kleiner. So habe ich das Thema langsam ausklingen lassen bis ich den Entschluss gefasst habe, noch eine Ausbildung zu starten. Ich habe mich für ein berufsbegleitendes Studium angemeldet und somit war klar, dass noch weniger Zeit fürs Training sein wird. Deshalb die Auszeit vom Sport und der Start ins Studium.

Privat hat sich natürlich viel verändert – 2018 kam noch eine Tochter nach und somit war noch weniger Zeit für Sport. Ehrlicherweise bin ich aber recht froh darüber nicht den Sport mit Zwang durchgezogen zu haben, ich glaube diese Erfahrungen mit den Kids und der Familie würden mir bestimmt irgendwann einmal fehlen.

Wie hast du in der Zwischenzeit – ohne Wettkämpfe – dein Training gestaltet? Konntest du dich auch ohne konkrete Ziele überhaupt motivieren?

Ganz ehrlich – ich habe 2018 und 2019 quasi nichts trainiert. Dort und da einmal ein Läufchen, mehr aber nicht. Von Training kann da wirklich keine Rede sein, wahrscheinlich waren das in 2,5 Jahren so viel KM wie ich früher in einem Monat gemacht habe. Ich bin froh da den Körper von meinem Vater geerbt zu haben, denn auch ohne Training kamen jetzt nicht wirklich sonderlich viele Kilos drauf :-).

Adi Stöger

Du hast zwei Kinder, bist sozusagen TriathlonDad;-). Wie vereinbarst du Training und Familie?

Gute Frage. Ich bin glücklich, dass es mir meine Frau doch sehr leicht macht. Ich versuche zwar so viel es geht zu trainieren, wenn ich zuhause nicht fehle, aber ganz möglich ist das natürlich auch nicht. Derzeit absolviere ich also mein Training meist dann, wenn die Kids schlafen. Das heißt die Radeinheiten erst nach 20 Uhr und Laufeinheiten früh morgens. So fehle ich zuhause nicht ganz so viel – aber wie gesagt, das ist nicht immer 100%ig umsetzbar, aber ich versuche es.
Es ist aber wie immer, die Zeit zum Trainieren gibt es, es ist lediglich eine Frage der Motivation auch noch spät abends, oder eben früh am Morgen, sich in die Trainingsklamotten zu schmeißen.

Integrierst du deine Kids bereits irgendwie in dein Training?

Derzeit leider noch zu wenig. Ich freue mich aber schon auf die Zeit, wenn das halbwegs möglich ist. Unser Sohn wäre eigentlich für einen Schwimmkurs im Winter angemeldet gewesen. In dieser Zeit wollte ich eigentlich mein Schwimmtraining reinbringen. Durch die COVID-Geschichte halt jetzt leider doch nicht. Im Sommer sind wir als Familie öfter gemeinsam ins Strandbad, da bin ich dann ein paar Bahnen geschwommen, während die Kids ein Eis bekommen haben. Ansonsten ist die Integration aber aktuell nicht wirklich möglich – für Tipps wie das möglich ist, bin ich aber gerne offen. Bitte Tipps einfach per PN senden ;-).

Welche Tipps könntest du TriathlonDad´s mitgeben bzgl. Training, Wettkämpfe und Familienleben?

Ich glaube Triathlon ist grundsätzlich ein sehr egoistischer Sport. Das heißt die Zeit mit der Familie oder den Freunden wird zu gewissen Trainingszeiten darunter leiden. Dem muss man sich selbst klar sein und vor allem soll das auch dem Partner und der Familie bewusst sein. Für mich heißt es, dass ich nicht mein Ding einfach so durchziehen kann, zumindest nicht ständig, über Jahre hinweg. Wenn vorab geklärt wird, dass eine Saison kommt mit einem Highlight, dann muss allen klar sein, dass es auch zu Einbußen kommt und die Zeit mit der Familie hin und wieder geringer ausfallen wird. Mein Tipp also: vorab unbedingt zuhause klären und die Zeiten möglichst genau definieren und einteilen. Es gibt Trainingsphasen wo es nicht anders geht, aber das sind, wenn man klug trainiert, nicht all zu viele.

Ich glaube nicht, dass es gut gewesen wäre, wenn ich es einfach so durchgezogen hätte. Da wäre all die Arbeit mit den Kids bei meiner Frau hängen geblieben, man aber dazu sagen muss, dass ja grundsätzlich schon viel bei den Frauen hängen bleibt. Da soll dann meiner Meinung nach schon auch die Unterstützung des Partners mit den Kids nicht fehlen. Es wäre zu Spannungen gekommen und diese hätten sicher zu Streit geführt, usw. Soll heißen, der Kopf wäre nicht fürs Training frei gewesen und ich glaube, hätte ich mein Ding einfach so durchgezogen, wären die Leistungen wie in den Jahren 2015 od. 2016 nicht möglich gewesen, da das private Umfeld viel zu wichtig ist und auf die sportliche Leistung enorme Auswirkung hat.

Adi Stöger

 

Trotz allen Veränderungen in deinem Leben, hast du mit Triathlon nie abgeschlossen. Warum, was bedeutet für dich Triathlon?

Sehr schwierige Frage, die ich so nicht leicht beantworten kann. Triathlon ist einfach ein so wundervoller Sport. Die Abwechslung, die verschiedenen Anforderungen und die mentale Komponente machen für mich den Triathlonsport so wundervoll. Ich bin gerne gefordert, mental und körperlich – und das geht mit Triathlon so gut wie in wenig anderen Sportarten. Für mich war immer klar, dass ich Triathlon wieder betreiben werde, auch damit unsere Kinder einmal sehen, dass Sport zum Leben dazu gehört. Meine Frau und ich haben so viele wunderschöne Momente erlebt, die unser Triathlonsport ermöglicht hat, dass wir ein paar dieser Erfahrungen auch gerne nochmal mit unseren Kindern erleben möchten.

Wie baust du dein Comeback auf? Sind Langdistanzen wieder einmal Thema?

Ich gehe die Sache sehr behutsam an, da ich weiß, wie lange der Körper benötigt dieses Training wieder zu verkraften. Ich habe mich mit Freunden für den Berlin Marathon 2019 angemeldet und das Training dafür Anfang 2019 gestartet. Im ersten Lockdown kam dann aber schön langsam das Radtraining dazu und im Sommer das Schwimmen. Schön langsam gesteigert, um Überlastungen bzw. Verletzungen zu vermeiden.

Für 2021 habe ich mir ein paar Unterdistanzen und eine Mitteldistanz vorgenommen. Alles ausgerichtet um 2022 und 2023 auf der Mitteldistanz wieder richtig konkurrenzfähig zu sein. Sollte 2023 die 70.3 WM in Klagenfurt sein, wäre hier ein Start mein Ziel. Anschließend kann ich mir eine Langdistanz auch wieder einmal vorstellen.

Adi Stöger
Fotocredit: Leitner/trinews

Hawaii auch wieder interessant für dich?

Hawaii war für meine Frau und mich ein wundervolles Erlebnis, welches wir wiederholen möchten. Ich weiß wie schwierig eine Quali ist und was dafür trainingstechnisch notwendig ist – so einfach kann man also nicht sagen ich mache Hawaii wieder. Aber es ist wieder ein langfristiges Ziel von mir und ich werde mein Bestes geben um in einem Oktober wieder einmal auf der Insel starten zu dürfen.

Bevor aber Hawaii wieder Thema ist, möchte ich gerne andere Langdistanzklassiker in Angriff nehmen, mich reizen da die schwierigen Rennen unter schwierigen Bedingungen wie Lanzarote zum Beispiel.

Wo stehst du 2021 überall am Start?

Es gibt noch keinen genauen Plan. Ich weiß, normalerweise sollte man im Jänner schon wissen welche Wettkämpfe anstehen, aber 2021 habe ich tatsächlich nicht genau geplant. Auf jeden Fall arbeite ich derzeit sehr viel an meiner Laufökonomie und möchte im Juni beim Traunsee Halbmarathon eine neue Bestzeit laufen. Zudem werde ich wohl im Juni in die Triahtlonsaison starten. Angemeldet bin ich bis dato bei einem Bewerb – Mondsee Triathlon auf der Mitteldistanz, das wird mein Hauptwettkampf 2021. Ich war in Mondsee immer total gerne am Start und liebe die Gegend, zudem kann ich auf der Wettkampfstrecke trainieren und sehe mich dort echt fit am Start stehen. Gmunden wäre natürlich lässig, aber das geht nicht, da ich dort Helfer bin und somit wird es 2021 keinen Start beim Heimtriathlon geben.




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