Nachdem mein erster 5 km Lauf in Wettkampfumgebung in unter 30 Minuten gelungen war, suchte ich nach weiteren sportlichen Herausforderungen. Es musste für mich doch möglich sein, das vier mal hintereinander in der gleichen Zeit zu laufen. In Absprache mit einem Freund, der mich öfter beim Laufen begleitet, haben wir uns ein paar Tage später für den Halbmarathon in Köln angemeldet. Anstrengung mit einem Städtetrip zu verbinden klang nach einem hervorragenden Plan.
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Herausforderung Halbmarathon
Fortan ging ich regelmäßig laufen, erhöhte die Kilometeranzahl und versuchte immer ein bisschen schneller zu werden. Es fühlte sich richtig gut, an einem fixen Ziel zu „arbeiten“. Und der bereits gebuchte Flug, Hotel, usw. waren auch Motivation genug um immer weiter zu trainieren. Letzter möchte ich genau so wenig werden wie Teile der Strecke spazierend absolvieren zu müssen. Achja, in unter 2 Stunden möchte ich den Halbmarathon absolvieren. Sollte machbar sein, schließlich habe ich noch einige Monate Zeit um mein Laufpensum zu erhöhen.
Und dann kam der Rückschlag
Doch ein paar Wochen später fand ich mich in der MRT Röhre wieder. Ich wurde von meinem Körper, besser gesagt von meiner Achillessehne zu einer einmonatigen Sportkarenz mit anschließender Physiotherapie gezwungen. Die dickste und stärkste Sehne im Körper war beleidigt, mein Fuß im Knöchelbereich stark geschwollen und mein rechtes Knie wurde zunehmend instabiler. Was ich beim Thema Ernährung schon hatte, fehlte mir sportlich anscheinend noch: das Körpergefühl.
Erste körperliche Warnsignale, dass ich zu oft, zu lange oder zu schnell unterwegs bin, habe ich überhört und mit ersten Verletzungen bezahlt. Von Kraftübungen, Beinachsentraining, Stabilisationstraining, usw. habe ich bis dahin nichts gehalten. Schließlich möchte ich ja an einem Laufbewerb und nicht am örtlich ansässigen Turnverein teilnehmen. Diese Ignoranz musste ich ablegen und merkte schnell, dass die von vielen gehassten Übungen immer unabkömmlicher werden, je länger und höher die Belastung wird. Sie verbessern nicht nur die Fitness, sondern verringern auch die Verletzungsanfälligkeit. Nach der vorsichtigen Ausheilung blieb ich diesbezüglich am Ball und bin bis heute sportlich ohne gröbere Verletzung geblieben. 🙂
Der Tag X
So verging dann auch die Zeit bis zum Start im Oktober recht schnell und ich flog, ohne je die Halbmarathondistanz gelaufen zu sein, nach Köln. Ein Lauf über 16 Kilometer war das Maximum in der Vorbereitung und hinter meinem gesteckten Ziel ein großes Fragezeichen. Die Nervosität war kurz nach dem Start verflogen und dank meiner Uhr, blieb ich konstant bei meiner geplanten Pace. Den Läufer mit dem 2 Stunden Luftballon hatte ich immer im Blick, bis 2 Kilometer vor dem Ziel. Da fühlte ich mich in der Lage ein paar Schritte schneller zu laufen und überholte ihn. Die letzten Meter durch die engen Gassen der Kölner Innenstadt waren ein Erlebnis mit Gänsehautfeeling. Der Zielbereich, trotz leichtem Regen mit Menschenmassen vollgestopft, ist hier übrigens direkt vor dem berühmten Dom und hat einen ganz besonderes Flair.
Nachdem ich mich im Hotel wieder kultiviert hatte, ging es wieder retour zur Laufstrecke, um die Marathonläufer Richtung Ziel zu klatschen. Viele Läufer waren hier jenseits der 100 Kilo Marke und schleppten sich im Schritttempo Richtung Ziellinie. Ich verspürte Bewunderung und Respekt für jeden einzelnen Teilnehmer und wusste sofort welche Herausforderung ich mir als nächstes Aussuchen werde. Und da sich mein weißes Laufshirt am Oberkörper fortlaufend rötlich einfärbte werde ich beim Marathon einen Fehler nicht mehr machen: die Brustwarzen vergessen abzukleben. 😉
Mehr Infos zu Hartwig Ortner alias Wiggi gibt es auch im Interview mit unserem Gastautor.
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