Die Sicherheit im Freiwasserschwimmen ist für uns ein wichtiges Thema. Tipps um sich beim Training sicher im Freiwasser zu bewegen haben wir bereits in einem früheren Beitrag zusammengefasst. Doch gerade im Wettkampf herrschen andere Bedingungen vor, die die Sicherheit beeinflussen können. Auf der einen Seite spielen gesundheitliche Faktoren eine Rolle und auf der anderen Seite sicher auch Erfahrungen im Freiwasser, die man im Laufe seiner Zeit als TriathletIn gesammelt hat oder auch noch nicht. Darüber hinaus gibt es gewisse äußerliche Faktoren, die man als TeilnehmerIn nicht beeinflussen kann, aber sich bestmöglich darauf einstellen sollte.
Gesundheit geht vor…
Eine grundlegende Entscheidung eines jeden Athleten vor einem Wettkampf ist, dass die eigene Gesundheit unter allen Umständen immer Vorrang haben sollte. Wir wissen, dass es aus Athletensicht nicht immer einfach ist auf den Kopf zu hören und gegeben falls lieber einmal auf einen Start verzichtet, im Sinne der eigenen Gesundheit. Trotzdem ist gerade unmittelbar nach einer überstandenen Krankheit noch Geduld gefragt. Das Immunsystem ist einfach noch nicht stark genug und unser Körper zeigt sich geschwächt. Frühzeitige, stärkere Belastungen können fatale Auswirkungen auf den Herzmuskel haben, die sich oftmals leider mit Infarkten widerspiegeln.
Vorsicht auch bei medikamentöse Behandlungen von Infektionskrankheiten. Diese können auf den Körper – je nach Medikament- entwässernd wirken. Klassiker sind hier Behandlungen von Atemwegsinfekte- oder Magen-Darm-Erkrankungen. Aber auch zu intensives Schwitzen am Vortag des Bewerbes können die Blutsalze aus dem Gleichgewicht bringen.
Steht man in solchen Fällen trotzdem am Start, dann kann dies auch Krämpfe begünstigen, weil sich zu wenig Kalzium oder Magnesium im Blut befinden. Im schlimmsten Fall passiert die Krampfbildung während des Schwimmens im offenen Gewässer. Und hier sind schlichtweg, gerade Anfänger, ganz und gar nicht auf die Situation vorbereitet. Was im Becken noch einfacher zu lösen ist, weil der Beckenrand in der Nähe, kann im offenen Gewässer zu einer (im schlimmsten Fall) tödlichen Falle werden.
Gut vorbereitet ins Wettkampfgeschehen
Neben dem Aspekt Gesundheit spielt der Trainingszustand und die Erfahrungen eines Athleten ebenfalls eine wichtige Rolle. Das sogenannte „Überpacen“ kann gerade beim Schwimmen gefährliche Auswirkungen haben. Daher sollte man unbedingt immer an ein ganzkörperliches Aufwärmen denken. Neben dem obligatorischen Armkreisen, schadet es nicht eine kleine Runde zu laufen und dynamische Dehnungsübungen der Beinmuskulatur zum Aufwärmen zu nützen.
Wer vorbelastet an einem Bewerb teilnimmt, z.B. mit Muskelkater, dem soll auch bewusst sein, dass die Krampfanfälligkeit dadurch zunimmt. Auch die Außen- und Wassertemperaturen sind zu beachten: während bei Kälte die Durchblutung völlig anders vom Körper reguliert wird, hat man bei Hitze einen erhöhten Schweiß- und Mineralienverlust, das wiederum Krämpfe verursachen kann.
Wie reagieren bei Krämpfen im Freiwasser?
Falls es trotzdem aus irgendeinen Grund zu Verkrampfungen des Oberschenkels, der Wade oder des Fußes während des Schwimmens kommen sollte, dann ist Ruhe und eine präventive Maßnahme gefragt. Versucht auf keinen Fall panisch im Kraulstil weiter zu schwimmen! Ein Krampf per se hat noch keinen zum Ertrinken gebracht, sondern die falsche Reaktion darauf. Wechselt bei einem Krampf am besten in die Rückenlage und paddelt mit den Armen – so wie ihr es vom Rückengleichschlag kennt. Macht euch dabei durch ein regelmäßiges „Winken“ erkennbar. Mit dem Neopren ist dies etwas leichter, aber auch ohne Neo funktioniert das gut, wenn man sich das „Gefühl der Schwerelosigkeit“ beim Training aneignet. Des Weiteren erkennen euch die Rettungsleute sofort an der anderen Lage und den Winkzeichen deutlicher und können dadurch rascher reagieren.
Und noch etwas: Es ist keine Schande eine Hilfe anzunehmen. Es kann jeden einmal treffen.
Präventive Maßnahmen im Training
Das Wassergefühl für die Rückenlage könnt ihr euch super nach dem Training im Becken aneignen. Das Ausschwimmen eignet sich perfekt dafür. Am besten ist die Fortbewegung im Rückengleichschlag. Dabei könnt ihr auch versuchen, ob es euch gelingt, bei gleichzeitig leichten Armbewegungen „schwerelos“ durchs Becken zu gleiten und dabei die Beine zu entlasten.
Nehmt Rücksicht aufeinander!
Wir kennen die Startsituation nur selber allzu gut. Alle sind nervös, wollen ihr Bestes geben, drängen sich an den Schwimmstart und starten dann los „alles oder nichts“. Was im eigenen Übereifer dabei schnell vergessen wird ist Rücksicht auf die anderen SchwimmerInnen zu nehmen. Ist es wirklich notwendig andere zu überschwimmen? Einfach draufzuhauen oder jemanden direkt hinein zu schwimmen weil es gerade meine Ideallinie ist? Unserer Meinung nach ganz und gar nicht. Das Freiwasser wäre groß genug, damit sich jeder seinen Platz suchen kann und hey, wir sind alle Hobbysportler, stehen die paar Sekunden Zeit wirklich dafür einen anderen Menschen zu gefährden?
Eine realistische Einschätzung des eigenen Schwimmvermögens ist ebenfalls gefragt. Sich selbst zu überschätzen und zu weit vorne an den Start zu stellen kann gefährlich werden. Gedrängel, die Armschläge der Konkurrenz auf/neben sich und vor allem auch das Überschwimmen kann schnell einmal Panik auslösen (das wissen wir aus eigener Erfahrung!). Hat man dann keinen Neo an und schafft es nicht ruhig zu bleiben, um bei ein paar Brustzügen durchzuatmen, dann kann so etwas ganz schnell schlimm ausgehen. Also bitte nehmt Rücksicht aufeinander und im Zweifel lieber einmal öfters seine Hilfe anbieten und damit vielleicht ein Leben retten.
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3 Gedanken zu „Sicheres Freiwasserschwimmen im Wettkampf“