Home » Wiggi läuft seinen ersten Marathon [Gastbeitrag]

Wiggi läuft seinen ersten Marathon [Gastbeitrag]

Auf der Heimreise einer Laufveranstaltung entschloss ich mich gemeinsam mit einem Freund im darauffolgenden Jahr einen Marathon zu laufen. 42,195km zu laufen klingt für einen ehemaligen Fettsüchtigen wie mich, der mittlerweile regelmäßig läuft, doch recht weit. Eine Zeit unter 4 Stunden sollte mein/unser Ziel ein wenig konkretisieren. Fazit: Es klingt nicht nur weit – es ist auch weit.

Da hat es im alten Griechenland einen Boten gegeben, der wahrscheinlich ohne die neuesten Modelle von Saucony, Asics oder wie sie alle heißen, ca. 40 Kilometer gelaufen ist, um die Botschaft vom Sieg über die Perser zu übermitteln. Mit einer anständigen Vorbereitung und ohne griechischen Sandalen sollte es also durchaus machbar sein. Pheidippides, so soll der flotte Mann geheißen haben, starb nach dem Überreichen der frohen Botschaft – das galt es, natürlich im sportlichen Sinn, zu vermeiden.



[Anzeige powered by Google]

Die Vorbereitung

Wir entschieden uns gemeinsam für den Berlin Marathon. Sollten wir bei der Startplatzlotterie eine negative Antwort bekommen, so gab es noch genügend reizvolle Alternativen in Europa. Aber bevor wir uns über andere schöne Städte Gedanken machten, bekamen wir schon die Startberechtigung. Flug, Unterkunft und die Location für den anschließenden Umtrunk wurden schnellstmöglich fixiert um endlich mit der läuferischen Vorbereitung zu beginnen. Ein kostenloser Trainingsplan aus dem Internet wurde ausgedruckt, an die Pinnwand geheftet und, so gut es die Umstände ermöglichten, abgearbeitet.

Eine Woche vor dem Abflug Richtung Berlin Tegel dann die Hiobsbotschaft. Ein Bandscheibenvorfall beendete abrupt alle Marathonträume meines Laufpartners. Versäumte Laufeinheiten, kurz vor dem Bewerb geblockt nachzuholen, erwiesen sich im Nachhinein als schlechte Idee. So blieb mir nichts anderes übrig, mich dieser Herausforderung alleine zu stellen. Für jemanden der ausnahmslos in Gesellschaft reist und bisher noch nie alleine an einer Startlinie gestanden ist, eine zusätzliche unangenehme Aufgabe.

Wiggi Marathon

Der Tag des Marathons

Einen Tag vor dem großen Ereignis, traf sich eine beachtliche Gruppe von einigen tausend Laufverrückten zum offiziellen Frühstückslauf über ca. 6km, mit Ziel im Berliner Olympiastadion. Beim Zieleinlauf in diese riesige Arena zog es mir erstmals die Gänsehaut am ganzen Körper auf und die Vorfreude auf den Marathon stieg ins Unermessliche. Man hat doch einige Stunden und Schweißperlen investiert, um dort mit von der Partie sein zu können. Mit Bananenbrot und Haferriegel füllte ich nochmals meine Speicher auf und schonte nicht nur mich, sondern auch meinen Magen.

Nach den ersten, fast zuschauerleeren Kilometern beim Marathon fragte ich einen hiesigen Marathoni, ob aufgrund des leichten Regenwetters die Zuschauermassen heute ausbleiben. „Warte ab, das wird noch ein Fest!“ – und er sollte recht behalten. Bei Kilometer 7 hörte ich die ersten Ratschen und Trompeten in der Ferne, um kurz später in ein Menschenmeer einzutauchen. Durchgehend fantastische Stimmung und das Gefühl, dass viele der Zuschauer nur für dich am Wegesrand stehen. Der Zieleinlauf war ein Hochgefühl, nach den doch recht mühsamen und krampfhaften letzten Kilometern. Auch wenn ich meine Zielzeit von unter 4 Stunden knapp verfehlt habe, war ich mit meinem Debüt vollauf zufrieden. Ich konnte im Ansatz erahnen, was mich im Ausdauerbereich erwartet. Von schmerzhaften Krämpfen und mentalen Einbrüchen, bis hin zur Euphorie. Und das macht definitiv Lust auf mehr!

Hartwig Ortner Ziel Finishermedaille

Mehr Infos zu Hartwig Ortner alias Wiggi gibt es auch im Interview mit unserem Gastautor oder seinem privaten Facebook-Profil.




[Anzeige powered by Google]

Schreibe einen Kommentar