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Angst beim Open Water Schwimmen

Für viele ist das Schwimmen im Freiwasser selbstverständlich. Andere haben jedoch Angst beim Open Water Schwimmen. Mit einfachen Methoden bekommt man diese aber in Griff. Auch wir kennen das mulmige Gefühl vor und während des Freiwasserschwimmens. Daher haben wir unsere Tipps und Erfahrungen für euch zusammen gefasst.

Angst beim Open Water Schwimmen

Oftmals ist es der fehlende Untergrund, der zu Verunsicherungen führt oder eben die Frage: „was tummelt sich heute so im See?“ Einiges ist auch geprägt von negativen Assoziationen, die über Medien, Filme, usw. wahrgenommen wurden und das Gehirn dadurch mit einer irrationalen und paranoiden Art und Weise reagiert, sobald wir in den See steigen. Solche Reaktionen sind aber vollkommen natürlich, da es sich um einen Schutzmechanismus des Gehirns handelt, um uns vor einer vermeintlichen Gefahr zu schützen.

Angst beim Open Water Schwimmen

Vorbereitung auf das Open Water Schwimmen

Das Um und Auf ist immer die eigene Einschätzung. Wenn es um das Schwimmen in offenen Gewässern geht, ist eine Überschätzung oder das Ignorieren seiner Ängste fehl am Platz. Denn eine Panikattacke passiert schnell und kann im Freiwasser zu einer echten Gefahr werden. Daher ist eine Vorbereitung auf das Open Water Schwimmen, auf deine Bedürfnisse ausgerichtet, immens von Bedeutung. Dazu zählt vor allem die Wahl des Gewässers und der Schwimmstrecke aber auch das Equipment (Neoprenanzug, Schwimmboje) sowie eine eventuelle Begleitung. Ein Schwimmpartner oder eine Begleitung im Boot oder Stand-Up Paddle kann gerade bei Anfängern oder bei Unsicherheiten eine enorme Hilfe sein.

Zuerst solltest du dir immer auch Techniken aneignen, die dir im Freiwasser von Nutzen sind. Prinzipiell werden diese Open-Water-Techniken im Frühjahr im Becken eingebaut. D.h. das Sichten, Orientieren und nach vorne Atmen. Während des Lockdowns ist dies natürlich nicht so einfach. Für diese Vorbereitung kann man, sofern vorhanden, auch den eigenen Pool im Garten nutzen, um diese Grundkompetenzen für das Open Water Schwimmen zu trainieren. Dazu schwimmst du mit einem Gummiseil, das z.B. an der Poolleiter befestigt ist. Wegen der dadurch geförderten schlechteren Wasserlage und des selbst erzeugten „Wellenganges“ bist du bei der Atmung nach vorne und seitlich gefordert. Diese Simulationen zahlen sich auf jeden Fall aus und geben eine gewisse Grundsicherheit für das Freiwasser mit.

Poolschwimmen

Angst beim Open Water Schwimmen überwinden

Die Angst beim Open Water Schwimmen können nur überwunden werden, wenn du darauf gut vorbereitet bist. Ein Antasten vom Becken ins Freiwasser ist von Beginn an empfehlenswert. Wenn du dich gut vorbereitest und mit Bedacht deine Akzente setzt, baust du dir mit der Zeit mehr Selbstvertrauen auf, das dir in weiterer Folge mehr Sicherheit im Freiwasser gibt. Ein ständiger Begleiter ist immer eine Schwimmboje und auch ein Neoprenanzug gibt durch seine Auftriebseigenschaften, die notwendigen Gefühle von Sicherheit. Der Kopf wird demnach schon mal mit Gedanken an „Untergangsszenarien“ ausgetrickst.

Wenn du in Ufernähe auf und ab schwimmst, dann wirst du dich mental noch ein Stückchen auf der sichereren Seite fühlen. Denn der Kopf sagt dir: “Hey okay, das Ufer ist in Sichtweite und schnell erreichbar- keine Angst!” Konzentriere dich bei den ersten Open-Water-Einheiten auf das Wesentliche, also einfach mal auf das Schwimmgefühl im See. Du musst hier keinesfalls eine Strecke kraulend in einem Satz zurücklegen. Mache regelmäßig Pausen mit Brustzügen und baue sukzessive die drei Grundelemente für das Open Water Schwimmen ein: Sichten, Orientieren und des Atmen nach vorne.

zwei Schwimmer im Freiwasser

Wiederholen und an das Gewässer heran tasten

Die oben erwähnten Open Water Elemente gilt es zu Wiederholen bis sie zur Selbstverständlichkeit werden. Dabei kannst du mit verschiedensten Schwimmbrillen experimentieren und Erkenntnisse sammeln, wann du eine klare oder verspiegelte Brille verwendest. Mindestens zwei paar Brillen sollten ohnehin immer im Gepäck sein. Bei Open Water Einheiten in Gewässern, die du nicht kennst oder vielleicht noch andere Unsicherheiten vorherrschen, ist unbedingt die Ufernähe zu bevorzugen. Step-by-Step an das Open Water Schwimmen heran tasten heißt auch Step-by-Step Selbstsicherheit zu erlangen, um die Ängste sukzessive zu minimieren.

Ein weiterer Vorteil des Herantastens ist, dass du das Gewässer besser kennen und einschätzen lernst. Je nach See lernst du beispielsweise den Bootsverkehr kennen, erspähst mögliche anzuschwimmende Punkte, erkennst Seepflanzen die an die Oberfläche ragen, siehst Fischschwärme die sich häufig an einem Ort tummeln, usw. All diese Erkenntnisse lassen in späterer Folge deine persönliche Schwimmroute erschließen.

Die Angst vor den Seebewohnern

Immer wieder sind auch Fische ein Thema, wobei die Angst eigentlich völlig unbegründet ist. Fische in unseren Seen sind harmlos, sie tun uns nichts. Allerdings können wir das mulmige Gefühl trotzdem nachvollziehen, wenn beispielsweise nach dem Einatmen “unerwartet” ein Fischschwarm auftaucht. Besonders karpfenähnliche Fische, die etwas größer sind und dazu noch ziemlich genügsam knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen. Da kann man schon mal zusammen zucken und erschrecken. Sollte das der Fall sein, dann einige Züge Brust schwimmen oder gegebenenfalls an der umgebundenen Schwimmboje kurz inne halten. Benütze bei Schrecksekunden generell die Wasseroberfläche als deinen Anker.

Welche Ängste hast du?

Deine Ängste zu kennen und erkennen ist von erheblichem Nutzen. Nur so kannst du dich deinen Ängsten stellen und dich vorab darauf vorbereiten. Es bringt also nichts, wenn andauernd die Angst mit schwimmt. Es macht absolut Sinn, wenn du dich im Vorfeld mit deinen Ängsten beschäftigst, auch wenn es vielleicht unangenehm ist. Wie eingangs erwähnt sind Ängste vollkommen natürlich, es handelt sich um einen menschlichen Schutzmechanismus. Hier ist nichts abnormales daran und betrifft in Bezug zum Open Water Schwimmen sicherlich mehr Menschen, als du vielleicht denkst. Welche Ängste beschäftigen dich häufig?

  • Die schlechte Sicht im trüben Gewässer -> nutze klare Brillengläser
  • Möglicher Wellengang oder ungeahnte Strömungen -> achte auf das Wetter; nutze eine Wetterapp; beachte gegebenenfalls Warnschilder;
  • Der fehlende Untergrund bezüglich der Wassertiefe -> schwimme in Ufernähe, am besten in Begleitung.
  • Schwimmen ohne Neoprenanzug -> meide einen Neo nur bei großer Hitze und warmen Seetemperaturen; nutze immer eine Schwimmboje (mit oder ohne Neo!).
  • Orientierungslosigkeit, weil Ufernähe zu weit weg -> übe das Orientieren, Sichten und nach vorne atmen; bleibe immer in Ufernähe.
  • Algen, Wasserpflanzen und Fische -> beobachte und lerne den See kennen, definiere deine Schwimmroute nach den Gegebenheiten.
  • Mögliche Krämpfe während des Schwimmens (mit/ohne Neoprenanzug) -> nutze deine Schwimmboje (ohne Neo); drehe dich in Rücklage und strecke dich (mit Neo) -> baue die Übung ohne Neo im Becken oder im Pool ein und versuche so zu atmen, dass du an der Wasseroberfläche treibst.
  • Das einsame Schwimmen -> schwimme mit einer Trainingsgruppe oder bitte jemanden aus deinem Freundeskreis, der dich vom Ufer aus beobachtet.

…und es gibt sicherlich noch einige Ängste mehr.

Vor dem Open Water Schwimmen

Kommen dir die beschriebenen Ängste bekannt vor? Die gute Nachricht: für alle Ängste gibt es eine Lösung bzw. auch mentale Hilfestellungen.  Lass dich nicht von deinen Ängsten leiten, tausche dich mit deinen Freunden bzw. Trainingskollegen aus und sprich offen darüber. Du wirst sehen, dass du nicht alleine mit deinen Ängsten bist.

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